Liebe Leserin, lieber Leser,
in den vergangenen beiden Ausgaben ging es hier ja um die sich langsam bahnbrechende Trendwende an der Preisfront. Hier plant ja die Mehrzahl der Chemie-Unternehmen in Deutschland mit Preissenkungen; gleichzeitig kamen im Mai die Importpreise massiv zurück. Und jüngst gab es weitere interessante Hinweise insofern vom Ifo-Institut.
Preiswelle kommt an ihr Ende
Die Experten aus München betonten, dass die Preiswelle in Deutschland in den kommenden Monaten langsam abebben werde. Die ifo Preiserwartungen seien im Juni auf 16,3 Punkte (Mai: 19,1) gesunken. Die Punkte bei den ifo Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich dem Institut zufolge, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei –100. Der Saldo ist gleichzeitig saisonbereinigt. Das Institut fragt aber nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
Details im Fokus
Laut Ifo Institut fielen nun auch im Handel insgesamt die Preiserwartungen von 18,6 auf 14,2 Punkte. Mit Preissenkungen können insbesondere die Käufer von Unterhaltungselektronik rechnen. Auch im Bau dürften die Preise tendenziell wieder nach unten gehen. Spannend ist, dass in der Industrie die Preiserwartungen von 7,7 Punkte auf 6,1 fielen. In einzelnen Branchen würden sich sogar deutliche Preissenkungen abzeichnen würden. Zu erwarten sind Preissenkungen bei den Papierherstellern, in der Chemie, bei Gummi- und Kunststoffwaren, bei Druckerzeugnissen, bei Glas, Keramik und bei Textilien. Erstmals würden auch die Hersteller von Nahrungs- und Futtermitteln nun Preissenkungen planen.Unter dem Strich dürfte das Tempo der Preisanstiege allmählich nachlassen.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, es werde laut Ifo aber noch ein wenig dauern, ehe die Preissenkungen auch beim Verbraucher ankommen werden. Von einer Fortsetzung der massiven Teuerungswelle ist indes keine Rede mehr. Ja, es stellt sich nur die Frage, wann nicht nur wir unermüdlich die „Problematik Deflation“ auf die agenda bringen. Wir werden uns das weiter sehr genau ansehen und Sie – exklusiv – hier auf dem Laufenden halten. Versprochen.
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 6.7.2023, 12.32 Uhr © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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