Selbständige werden immer skeptischer

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor einigen Wochen haben wir hier ja schon über das aktuelle Geschäftsklima bei Selbständigen berichtet. Und wir haben Ihnen gleichzeitig versprochen, in der wichtigen Thematik weiter am Ball zu bleiben. Und ja, jüngst gab es insofern Neues vom ifo-Institut.

Dienstleistungssektor im Fokus

Seit August 2021 berechnet das ifo Institut den Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Selbständige. Dieser umfasst sowohl Soloselbständige als auch Kleinstunternehmen mit weniger als 9 Mitarbeitern. Wie im großen Gesamtindex werden dabei alle Sektoren abgebildet. Der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf dem Dienstleistungssektor. Grundsätzlich basiert der Index auf einer Zusammenarbeit des ifo-Instituts mit Jimdo, einem Anbieter von Online-Tools speziell für Soloselbständige und kleine Unternehmen. Der Index hat das Ziel, die Sichtbarkeit der Kleinstunternehmen zu erhöhen.

Geschäftsklima trübt sich weiter ein

Um das Ergebnis der aktuellen Befragung vorweg zu nehmen: es sieht wahrlich nicht gut aus. Das Geschäftsklima für Selbständige hat sich der aktuellen Befragung zufolge im Juni 2023 weiter verschlechtert. Der Index sank im Juni auf -12,6 Punkte, nach -8,6 im Mai.Die Sorgen um die weitere Geschäftsentwicklung nahmen laut ifo nochmal deutlich zu. Auch mit ihren laufenden Geschäften waren die Selbständigen unzufrieden. Bei den Dienstleistern gaben ferner die Erwartungen spürbar nach. Auch die aktuelle Lage beurteilten sie weniger gut. Der Umsatz ging zurück, und die Auftragsbestände schrumpften weiter. Unternehmensnahe Dienstleister wie IT- oder Unternehmensberatungen spürten die fehlenden Aufträge aus der Industrie. Auffällig ist auch, dass sich im Einzelhandel das Geschäftsklima stark eingetrübt hat. Die Branche bewertete vor allem die momentane Situation deutlich schlechter. Gleichzeitig würden die Unternehmen deutlich pessimistischer in die Zukunft blicken.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, ifo-Expertin spricht in dem Kontext zutreffend von einer Art Domino-Effekt. Vielen Großunternehmen würden Aufträge fehlen; folglich vergeben sie auch weniger Aufträge an die Selbständigen. Darüber hinaus würden sich auch viele Privathaushalte aufgrund der weiterhin hohen Inflation mit Aufträgen zurückhalten. Kurzum, in der Realwirtschaft sieht es grottenschlecht aus. Das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten auch bei den börsennotierten Unternehmen in Form von drastischen Gewinnwarnungen und Prognoseanpassungen zeigen. Da wird es die eine oder andere böse Überraschung geben. Kurssturz inklusive. Seien Sie auf der Hut und sichern Sie Ihre Long-Investments bestmöglich ab.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

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