Liebe Leserin, lieber Leser,
es sieht wahrlich nicht gut aus für die deutsche Wirtschaft. Gestern kamen neue Hiobsbotschaften, die nicht nur uns für das zweite Halbjahr 2023 noch pessimistischer stimmen. Kurzum, die deutsche Wirtschaft hat wegen der Auftragsflaute einen Fehlstart ins zweite Halbjahr hingelegt und zieht die ganze Euro-Zone mit nach unten.
Einkaufsmanagerindex sinkt unerwartet stark
Gestern veröffentlichte der Finanzdienstleister S&P Global ja den aktuellen Wasserstand mit Blick auf den Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft in Deutschland. Hier geht es also um die Lage von Industrie und Dienstleister zusammen. Im Juli kam es nun zu einem Rückgang um 2,3 auf nur noch 48,3 Punkte. Das geht aus der monatlichen Umfrage unter etwa 800 Unternehmen hervor. Dabei handelt es sich nicht nur um den dritten Rückgang in Folge, sondern auch den schlechtesten Wert seit acht Monaten. Wie so oft lagen die Experten mit ihren Prognosen auch hier völlig falsch. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 50,3 Zähler erwartet. Damit liegt das Barometer erstmals seit Januar 2023 unter der Schwelle von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert.
Rezession im Fokus
Anders formuliert, die Gefahr ist groß, dass sich die Wirtschaftskrise weiter fortsetzen wird. Bedenken Sie: seit dem Weihnachtsquartal 2022 ist die deutsche Wirtschaft ja in der technischen Rezession gefangen. Spannend ist, dass laut dem Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia, der Abschwung nach wie vor vom verarbeitenden Gewerbe angeführt werde. Hintergrund ist hier ja, dass das Geldhaus die Umfrage sponsert. Der Einkaufsmanagerindex für die exportlastige deutsche Industrie, die unter der schwachen Weltkonjunktur leidet, sank auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Der Rückgang der Industrieproduktion fiel dem Experten zufolge so stark aus wie seit Mai 2020 nicht mehr. Bedenken Sie: damals schlug ja die Coronakrise voll auf die Realwirtschaft durch. Aktuell ist die Entwicklung vielleicht sogar noch schlechter als damals. Reuters berichtet nämlich weiter, dass angesichts sinkender Neuaufträge und eines schrumpfenden Auftragsbestandes jetzt die Produzenten erstmals seit zweieinhalb Jahren ihre Belegschaften reduzieren würden. Das stimmt mehr als nur bedenklich.
Deutschland zieht Euro-Zone runter
Sehr beachtlich ist auch, dass angesichts der Schwäche Deutschlands nun auch die Euro-Zone insgesamt nach unten gezogen wird. In den breiten Medien ist ja noch nicht mit Blick auf Deutschland vom „kranken Mann“ Europas die Rede. Aufgrund der deutschen Schwäche sank jedoch der Einkaufsmanagerindex für die Euro-Zone im Juli um 1,0 auf 48,9 Punkte. Das ist der zweite Rückgang in Folge und der schlechteste Wert seit November 2022. Sehr spannend ist auch die Entspannung in Sachen Preisentwicklung.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, der Preisdruck in der Euro-Zone lässt weiter nach. Die Unternehmen hoben der Agentur zufolge ihre durchschnittlichen Verkaufspreise so schwach an wie seit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr. In der Industrie wurden demnach die Preise wegen der sinkenden Nachfrage so stark reduziert wie seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr. Wahnsinn. Es braut sich eine gewaltige Krise zusammen, deren wahres Ausmaß aktuell noch gar nicht absehbar ist. Wir können insofern nur raten, Ihr Vermögen in diesen Zeiten in Sicherheit zu bringen.
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
ps: die schwache Realwirtschaft ist nur ein Crash-Signal. Warum die Gefahr eines Mega-Crashs so groß wie nie zuvor ist, erfahren Sie exklusiv und en detail hier © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
|