Einstellungsbereitschaft der Unternehmen nimmt ab

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesen Sommertagen des Jahres 2023 mehren sich die Krisensignale beinahe täglich. Wir berichteten ja jüngst über historisch schlechte Einkaufmanagerindizes. Und auch das ifo Geschäftsklima hat sich im Juli den dritten Monat in Folge weiter verschlechtert. Erstaunlich ist ja, dass sich der deutsche Arbeitsmarkt in diesem widrigen Umfeld bisher zumindest noch recht wacker geschlagen hat. Das könnte sich jedoch in den Herbst hinein ändern.

Nachlassende Einstellungsbereitschaft im Fokus

Just am heutigen Donnerstag gab es in Sachen Arbeitsmarkt interessante Neuigkeiten vom ifo Institut mit Sitz in München. Das aktuelle ifo Beschäftigungsbarometer wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Barometer basiert ja auf ca. 9.500 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und Einzelhandels und des Dienstleistungssektors. Die Unternehmen werden vom ifo Institut gebeten, ihre Beschäftigtenplanungen für die nächsten drei Monate mitzuteilen. Kurzum, im Juli diesen Jahres hat nun die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland merklich abgenommen. Das ifo Beschäftigungsbarometer sank im Juli auf 97,1 Punkte, nach 98,3 Punkten im Juni.

Alle Sektoren betroffen

Beachtlich ist auch, dass dem Institut zufolge das Barometer in allen vier Sektoren rückläufig war. Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo Umfragen, merkte an, dass nahezu alle Branchen vorsichtiger bei Neueinstellungen werden würden. Mit Neueinstellungen ist gegenwärtig nur bei den Dienstleistern zu rechnen; dort vor allem im Tourismus sowie in der IT-Branche. Sehr interessant auch, was im extrem wichtigen Verarbeitenden Gewerbe, in der Industrie aktuell auf der agenda is. Allen voran in der Industrie werde laut dem Ifo Institut verstärkt über Entlassungen nachgedacht. Spannend auch, in welchen Branchen dies hauptsächlich der Fall ist. Hier nennt Herr Wohlrabe insbesondere die Chemische Industrie und die Metallbranche. Auch der Handel neige aktuell dazu, mit weniger Personal auszukommen. Last but not least hat die Rezession im Baugewerbe bisher noch keine größeren Auswirkungen auf die Zahl der Beschäftigten gehabt. Es gibt bisher in der Baubranche nur eine leichte Tendenz, Mitarbeiter zu entlassen.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, es wäre ein Wunder, wenn der Arbeitsmarkt vom realwirtschaftlichen Sturm nicht getroffen werden würde. Noch wird versucht, um jeden Preis Personal zu halten. Noch ist die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung nicht völlig dahin. Nichtsdestotrotz stehen alle Ampeln wie oben erläutert auf „Rot“. Gut möglich, dass der Herbst sowohl an den Aktienmärkten als auch für den deutschen Arbeitsmarkt sehr stürmisch werden wird...

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 27.7.2023, 12.51 Uhr

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