Weitere Hiobsbotschaft für deutsche Immobilieneigner

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielleicht sind Sie auch persönlich davon betroffen. Vielleicht ärgert sie diese Entwicklung auch. Ja, auch uns ärgert das. Zweifelsohne. Gemeint ist das große Thema „Grundsteuer“. Hier ist ja gerade in diesen Wochen und Monaten immer noch die Reform der Grundsteuer das große Aufreger-Thema. Sie erinnern sich: das Bundesverfassungsgericht hatte eine Überarbeitung des Regelwerks eingefordert, weil die Bemessungswerte für Grundstücke in West und Ost völlig veraltet sind bzw. waren. Infolge dessen müssen nun rund 36 Millionen Grundstücke und Häuser neu bewertet werden. Die Reform soll ja dann im Jahr 2025 in Kraft treten. Wir beobachten das Procedere hier sehr genau; auch mit Blick auf die massive Klagewelle, die ja im Hintergrund läuft und möglicherweise vieles zum Kippen bringen könnte.

Hebesätze wurden angehoben

Unabhängig davon wurde es aber schon im vergangenen Jahr für viele Liegenschaftseigner teurer. Die Grundsteuer ist laut einer Studie der Unternehmensberatung EY im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit langem nicht mehr. Der durchschnittliche Hebesatz zur Grundsteuer habe sich laut EY im Jahr  2022 um fast fünf Prozentpunkte erhöht. Zuletzt sei dies 2016 der Fall gewesen. In jeder achten deutschen Kommune sei im vergangenen Jahr die Grundsteuer nach oben gegangen. Den Grundsteuer-Hebesatz legt ja vor Ort jede Gemeinde individuell fest; letztlich wird dadurch die Höhe der Grundsteuer für den Grundstückseigentümer bestimmt. Der Anteil der Gemeinden mit einem gesunkenen Hebesatz im Vergleich zu 2021 habe EY zufolge lediglich bei einem Prozent gelegen.

Blick auf die Details

Spannend ist auch, in welchen Bundesländern es besonders teuer wurde. EY zufolge sei das leider ganz klar in Nordrhein-Westfallen der Fall. Dort setzen die Kommunen im vergangenen Jahr im Durchschnitt die höchsten Hebesätze fest. 26 Prozent aller Gemeinden setzten dort den Hebesatz nach oben. Im Saarland seien es 19 Prozent gewesen. Dann folgten Rheinland-Pfalz mit 17 Prozent sowie Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 16 Prozent. In Thüringen sei dagegen der Anteil der Gemeinden mit Erhöhungen mit vier Prozent deutlich geringer gewesen. In Sachsen habe er bei fünf Prozent und in Sachsen-Anhalt bei sechs Prozent gelegen. Der Untersuchung zufolge hatten 2022 vier von zehn Gemeinden einen sehr hohen Grundsteuerhebesatz von 400 Prozent oder höher. Noch 2005 habe dieser Anteil bei lediglich fünf Prozent gelegen.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, dieser Trend ist schlicht eine Katastrophe, ja eine weitere Hiobsbotschaft für Immobilieneigner in Deutschland. Im übrigen trifft das uns alle, ob als Eigentümer oder Mieter. Die Grundsteuer kann der Vermieter ja bekanntlich auf die Mieter umlegen. Und machen wir uns nichts vor: angesichts der klammen kommunalen Kassen ist es wenig wahrscheinlich, dass dieser Erhöhungstrend sich in den kommenden Jahren ändern wird. Im Gegenteil – auch nach der Grundsteuerreform dürfte es weiter Jahr für Jahr massiv teurer werden. Stellen Sie sich darauf ein!

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 8.8.2023, 14.15 Uhr

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