Topmanager warnt vor Niedergang Deutschlands

Liebe Leserin, lieber Leser,

normalerweise, in halbwegs „normalen Zeiten“ üben sich Topmanager ja in politischer Zurückhaltung. Es kommt nur sehr, sehr selten vor, dass öffentlichkeitswirksam Kritik geäußert wird. Das ist in der Geschichte der Bundesrepublik ja DIE Ausnahme schlechthin. Und in dem Kontext sei ferner angemerkt, dass sich Spitzenmanager der weltgrößten Rückversicherung, der Münchener Rück (Munich Re) hier noch gesondert zurückhaltend zeigten.

Dramatische Warnung

Kurzum – was hier geschieht bzw. geschah kann nicht mehr „als gewöhnliche Äußerung“ abgetan werden. Es ist eine historisch einmalige Warnung und Mahnung. In der vergangenen Woche wurde Joachim Wenning, Vorstandschef der Munich Re, bei der Präsentation des Zahlenwerks der Gesellschaft jedenfalls außerordentlich „laut“. Herr Wenning warnte die Bundesregierung in Abkehr von der sonst üblichen politischen Zurückhaltung vor einem Niedergang Deutschlands. In diesem Kontext wies er auf die einstigen Wettbewerbsvorteile Deutschlands hin. Das seien immer Stabilität, niedrige Inflation, niedrige Verschuldung, Sicherheit, Schulen, Bildungsniveau, Verwaltung, Spitzentechnologie und funktionierender öffentlicher Verkehr gewesen. An vielen dieser Fronten habe Wenning zufolge Deutschland in den letzten 20 Jahren stark eingebüßt. Die Konsequenz dieser Entwicklung ist wahrlich bitter. Als Folge flössen nämlich Investitionen und damit verbundene Wohlfahrt der Zukunft ins Ausland ab.

Bürokratie im Visier

Sehr konkret wurde der Topmanager mit Blick auf die monströs wuchernde Bürokratie in unserem Land.  An die Adresse von Bund und EU gleichermaßen gerichtet beklagte Wenning Bürokratie und Berichtspflichten. Unter dem Strich sei Wenning zufolge das Ganze rausgeschmissenes Geld. Das bringe dem Kunden nichts, das bringe dem Aktionär nichts, es bringe der Öffentlichkeit nichts, es bringe dem Fiskus nichts. Unter dem Strich bringe das Ganze nur Wenning zufolge nur eines: Ärger.

Als konkretes Beispiel für diese negative Entwicklung nannte der Manager die doppelte Bilanzierung nach deutschem Handelsgesetzbuch und dem internationalem IFRS17-Standard.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, derartig offen vorgetragene Kritik aus der Chefetage eines Dax-Konzerns an der Politik ist außergewöhnlich. Das sollte wahrlich ein Weckruf für die Verantwortlichen in Berlin sein. Nichtsdestotrotz bleiben auch wir hier sehr skeptisch. Deutsche Aktien haben sich in den vergangenen Jahren deutlich schlechter als US-Papiere entwickelt. Und ja, wenn Wall Street niest, bekommt Frankfurt die Grippe. Das dürfte weiter der Fall sein. Gut möglich, dass die Spätsommergrippe schon in diesen Tagen beginnt. Wir fühlen uns jedenfalls mit unseren Short-Engagements außerordentlich wohl. Ausführlich erläutern wir unsere aktuelle Strategie en detail hier

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 15.8.2023, 14.40 Uhr

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