Geschäftsklima bei Start-ups und Selbständigen verschlechter

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern ging es hier ja um die brisanten Aussagen des Vorstandschefs des größten Rückversicherers der Welt, der Munich Re. Herr Wenning warnte ja vor dem wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands. Und ja, auch an der unternehmerischen Basis sieht derzeit alles andere als nach Aufschwung aus. Sowohl bei Start-ups wie auch bei Selbständigen trübte sich in den vergangenen Monaten das Geschäftsklima weiter ein.

Schlechte Stimmung bei deutschen Start-ups

Jedenfalls ging das Geschäftsklima bei den deutschen Start-up-Unternehmen nach Angaben des Branchen-Bundesverbands weiter zurück. Der Index liegt mit 38,1 Punkten nun auf dem zweittiefsten Stand nach dem Pandemie-Schock im Jahr 2020. Nur 15 Prozent aller Gründerinnen und Gründer würden die Investmentbereitschaft von Business Angels und Venture-Capital-Fonds derzeit als gut einstufen. 23 Prozent aller Start-ups hätten eine geplante Finanzierungsrunde verschoben. Darüber hinaus sei ein stärkerer Fokus auf Profitabilität zu beobachten. 65 Prozent aller Start-ups falle es derzeit schwer, eine Einschätzung zur zukünftigen Geschäftsentwicklung zu treffen. Angesichts der großen Unsicherheit und der angespannten wirtschaftlichen Lage passten Start-ups ihre Strategien an. Aktuell sei dem Verband zufolge Profitabilität wichtiger als Wachstum. Zudem würden die Unternehmen nun vorsichtiger planen. Jedes dritte Start-up habe die Neueinstellungen reduziert und Finanzierungspläne angepasst.

Selbständige unter Druck

Grundsätzlich sind nicht nur die Start-ups in Deutschland unter Druck, sondern auch viele Kleinbetriebe, insbesondere Solo-Selbständige. Das geht aktuell aus dem vom Ifo-Institut gemeinsam mit dem Online-Dienstleister Jimdo ermittelten Geschäftsklima bei Selbständigen hervor. Der Index sank im Juli weiter auf minus 16,4 Punkte, nach minus 12,6 Punkten im Juni. Dabei handelt es sich nun schon um den vierten Rückgang in Folge. Den Ifo-Experten zufolge durchlebe die deutsche Wirtschaft eine Schwächephase. Die Selbstständigen könnten sich dem nicht entziehen. Die Selbständigen sind mit der momentanen Geschäftslage folglich unzufriedener als im Vormonat. Zudem haben sich die Geschäftsaussichten merklich verdüstert.

Konsumnahe Branchen leiden

Beachtlich ist auch, dass die Dienstleister für die nächsten Monate schlechtere Geschäfte erwarteten; diese zeigten sich merklich weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Der Umsatz blieb rückläufig und die Selbständigen würden ihre Auftragsbestände als zu gering einstufen. Die Nachfrageschwäche der Industrie wirke sich negativ auf unternehmensnahe Dienstleister wie IT- oder Unternehmensberatungen sowie den Bereich Werbung/Marktforschung aus. Konsumnahe Branchen wie das Gastgewerbe hätten im Juli die Zurückhaltung der Privathaushalte gespürt. Das Gleiche gelte laut Ifo-Institut für den Einzelhandel, wo sich das Geschäftsklima weiter verschlechtert habe – vor allem wegen pessimistischer Erwartungen.

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Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 16.8.2023, 14.32 Uhr

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