Am Beginn einer riesigen Pleitewelle

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Pleitewelle rollt mittlerweile mit voller Wucht über unser Land. Sicherlich kennen Sie auch das ein oder andere Pleite-Unternehmen, insbesondere aus konsumnahen Branchen. Hier traf es ja in den vergangenen Wochen und Monate einige bekannte Firmen wie Hallhuber, Görtz oder Reno.

Mode-Versandhändler unter Druck

Erst in dieser Woche musste ein weiteres relativ bekanntes Unternehmen den bitteren Gang zum Amtsgericht antreten. Der fränkische Mode-Versandhändler Madeleine hat Insolvenz angemeldet. In den Agenturberichten war zu lesen, dass die Geschäftsführung beim Amtsgericht Fürth am vergangenen Montag ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt habe. Die Geschäftsführerin des Unternehmens, Daniela Angerer, merkte weiter an, dass die hohe Inflation zu Kostensteigerungen im Betrieb geführt habe. Gleichzeitig hielten sich die Kundinnen und Kunden mit Modekäufen zurück. Ja, in schlechten Zeiten wie diesen wird gerne auf den Kauf der neuen Hose verzichtet. Zweifelsohne.

Verband schlägt Alarm

Seit dem Ende der Corona-Hilfen und dem Aussetzen der „regulären“ Insolvenzregeln trifft die Pleitewelle nun allen voran den deutschen Mittelstand hart. Dem Statistischen Bundesamt zufolge

haben im ersten Halbjahr 50.600 Betriebe geschlossen. Dies sind rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Daran sehen Sie, wie schlecht es in Wahrheit um die Realwirtschaft in Deutschland bestellt ist. Der bekannte Mittelstandsverband BVMW sieht in dieser Entwicklung einen gefährlichen Trend, zumal gerade der deutsche Mittelstand leidet. Der Chef des Verbands, Christoph Ahlhaus, sprach erst jüngst von alarmierenden Zahlen. Er merkte in dem Kontext weiter an, dass wir erst am BEGINN der Pleitewelle stehen würden. Er sprach hier von einer RIESIGEN Welle! Weiter kritisierte er, dass mit Blick auf die Lage im Ausland hier Deutschland eine negative Sonderrolle einnehmen würde. Das sei Dr. Ahlhaus zufolge ohnehin das Schlimmste. Die Probleme in Deutschland seien hausgemacht. Das Schönreden der Politik müsse Ahlhaus zufolge sofort ein Ende haben.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, wir stimmen dem Verbandschef in der Analyse vollumfänglich zu. Wir sind aber extrem skeptisch, ob die ambitionierten Forderungen aus dem Mittelstand im politischen Berlin wirklich ANKOMMEN. Die geforderte Entlastungsoffensive mit weniger Bürokratie, niedrigeren Steuern und Abgaben wird wohl am Ende des politischen Abends zwar bestenfalls wohlwollend aufgenommen werden, aber in der praktischen Umsetzung an zahlreichen Hürden und Hindernissen scheitern. Es bräuchte jedenfalls großen politischen Mut. Trauen Sie der Ampel-Regierung diesen nötigen Mut und Schwung zu? Kurzum, wir fühlen uns mit unseren Short-Engagements mit Blick auf deutsche Aktien weiter pudelwohl!

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 17.8.2023, 13.53 Uhr

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