Kurssturz bei Adyen sorgt für Furore

Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnern Sie sich noch an den Skandal, an den Untergang von Wirecard? Lang, lang ist es in diesen Krisenzeiten her. Der Zahlungsdienstleister mit Sitz in Aschheim bei München musste ja Ende Juno 2020, genau gesagt am 25.6.2020 den bitteren Insolvenzgang zum Amtsgericht München antreten. Damit war der Weg frei für DEN Top-Konkurrenten aus Europa, die niederländische Firma Adyen.

Börsengang im Jahr 2018

Zur Erinnerung, das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam ging ja erst im Juno 2018 an die Börse. Damals mussten Investoren „nur“ einen Preis von 240 Euro für eine Aktie bezahlen. Danach kannte die Aktie nur noch einen Richtung – scharf nach oben. Nach dem Aus von Wirecard ging es dann im Zuge der wilden Börsenmanie noch extremer nach oben. Im November 2021 waren Anleger bereit, sage und schreibe 2835 Euro für das Papier zu zahlen. Kurzum, für die Zeichner war das traumhaft – das Papier verzwölffachte sich fast. Die Marktkapitalisierung lag damals bei ca. 83,5 Milliarden Euro. Bedenken Sie: das Unternehmen erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von nicht einmal 2,7 Milliarden. Das KGV lag damals mit Blick au das Jahr 2021 bei über 400. Irre, aber wahr. Dann begann die gleichsam abenteuerliche wie rasante Talfahrt.

Kurssturz im Visier

Der vorläufige Höhepunkt der Malaise war dann am gestrigen Donnerstag. Das Papier, das ja auch im EuroStoxx 50 enthalten ist, rauschte um mehr als 40 Prozent nach unten. Im Tagestief notierte die Aktie bei 875 Euro. Anders gesagt, wer im November 2021 dort eingestiegen ist, sitzt nun auf gewaltigen Verlusten von fast 70 Prozent. Mittlerweile hat sich die Marktkapitalisierung auf nicht einmal 26 Milliarden Euro verringert. 56,5 Milliarden Euro gingen hier verloren. Was war geschehen? Das Unternehmen veröffentlichte ja die Halbjahreszahlen. Und diese kamen am Markt alles andere als gut an. Der Zahlungsdienstleister verdiente im ersten Halbjahr operativ weniger verdient als gedacht. Die operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Punkte auf 43 Prozent ein. Zudem hatten sich die Geschäfte in Nordamerika deutlich schwächer als vom Management erwartet entwickelt. Unter dem Strich brach der operative Gewinn (Ebitda) im zweiten Quartal 2023 um zehn Prozent auf nur noch 320 Millionen Euro ein. Analysten hatten indes im Vorfeld mit einem Anstieg gerechnet.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, auch bei einem so gut aufgestellten Wachstumsunternehmen wie Adyen wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Die Bewertungen waren astronomisch hoch. Und selbst nach dem Kurssturz ist das Papier alles andere als günstig. Bedenken Sie: die Erstzeichner aus dem Jahr 2018 liegen immer noch satt im Plus. Für uns kommt ein Investment in die Aktie immer noch nicht in Betracht. Im Gegenteil, wir bereiten uns ja auf eine Finanzkrise vor. Wie wir uns derzeit positionieren, erfahren Sie ausführlich und exklusiv hier

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

© VNR AG, alle Rechte vorbehalten.

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