Stärkster Rückgang der Importpreise seit Januar 1987

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach wie vor ist die Angst vor einer anhaltend hohen Teuerung in deutschen Landen ungebrochen. Viele erwarten ja schon für den Herbst einen neuen Inflationsschub. Nach wie vor sind wir einzig und allein im Lager derer, die sich nicht wegen Inflation, sondern wegen der deflationären Gefahren sorgen. Seltsam, aber wahr.

Extremer Rückgang der Einfuhrpreise

Erst jüngst wurden wir einmal mehr mit unserer vorsichtigen Einschätzung bestätigt. Die Statistiker vom Bundesamt (Destatis) mit Sitz in Wiesbaden präsentierten der Öffentlichkeiten die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Importpreise im Juli 2023. Den Statistikern zufolge lagen die Importpreise im Juli 2023 um 13,2 Prozent niedriger als im Juli 2022. Laut Destatis war das der stärkste Preisrückgang gegenüber einem Vorjahresmonat seit dem Januar 1987. Damals gab es ein Minus von 14,2 Prozent bei den Einfuhrpreise 14,2 Prozent. Ausschlaggebend für den aktuellen Rückgang ist wie schon in den Vormonaten vor allem der Basiseffekt durch die hohen Preissteigerungen im Vorjahr aufgrund des Kriegs in der Ukraine. Im Juni 2023 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei -11,4 % gelegen, im Mai 2023 bei -9,1 %. Auch gegenüber dem Vormonat Juni 2023 fielen die Importpreise im Juli 2023 um 0,6 Prozent.

Blick auf die Details

Sehr spannend ist hier wie immer der Blick auf die Details. Allen voran waren Energieeinfuhren im Juli 2023 um 47,4 Prozent billiger als im Juli 2022, aber 1,4 % teurer als im Juni 2023. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas. Die Preise lagen hier im Juli 2023 um 58,7 Prozent unter denen von Juli 2022. Deutlich billiger wurden auch alle anderen importierten Energieträger: Die Preise für elektrischen Strom sanken um 75,4 %, für Steinkohle um 63,7 %, für Erdöl um 33,0 % und für Mineralölerzeugnisse um 31,4 %. Bedenken Sie: auch ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Juli 2023 um 3,1 % niedriger als im Juli 2022. Gegenüber Juni 2023 fielen sie um 0,9 %. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 11,0% unter dem Stand des Vorjahres. So lagen die Preise für importierte Vorleistungsgüter im Juli 2023 um 9,5 % unter denen des Vorjahresmonats. Gegenüber dem Vormonat Juni 2023 sanken sie um 1,6 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbilligten sich unter anderem Düngemittel und Stickstoffverbindungen (-53,6 %), Aluminium in Rohform und Aluminiumlegierungen (-27,0 %), Kunststoffe in Primärformen (-23,0 %) sowie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (-20,3 %).

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, nicht nur die Einfuhrpreise zeigen es klar auf: es gibt keine Einbahnstraße hin zu immer höheren Preisen. Dem ist nicht so. Wir haben jüngst ja auch über die Entwicklung der Erzeugerpreise berichtet. Hier ging es zuletzt auch wieder nach unten. Und wir sind sehr gespannt, wie es mit den Verbraucherpreisen in den kommenden Monaten weitergehen wird. Wir werden Sie insofern weiter auf dem Laufenden halten. Versprochen.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 31.8.2023, 11.56 Uhr

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