Liebe Leserin, lieber Leser,
wir waren jüngst sehr erstaunt, als wir eine höchst interessante Meldung über eine Anfrage des FDP-Europaabgeordneten Moritz Körner an die Brüsseler EU-Kommission lesen durften. Herr Körner fragte bei den Verantwortlichen in der EU-Hauptstadt an, wie hoch die Wohlstandsverluste für die Sparerinnen und Sparer in der Eurozone in den letzten Monaten gewesen seien.
Erhebliche Einbussen
Kurzum, die jüngsten Krisen machen sich bei Sparerinnen und Sparern in der Eurozone deutlich bemerkbar. Und zwar negativ. Nach Schätzungen der EU-Kommission büßten die Spareinlagen privater Haushalte im Euro-Währungsgebiet von Anfang 2022 bis April 2023 durchschnittlich rund 11 Prozent an Kaufkraft ein. Das schreibt jedenfalls die EU-Kommissarin Mairead McGuinness in ihrer Antwort auf die Anfrage von Moritz Körner. Spannend ist auch, was die Dame hier als Begründung und Hintergrundinformation liefert.
Inflationsraten höher als Sparzinsen
Die Kommissarin verweist mit Blick auf die hohen Teuerungsraten allen voran auf pandemiebedingte Lieferengpässe und auf weitere Beeinträchtigungen der Lieferkette nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Hinzu kämen hohe Energiepreise. Zwar sei die Inflation seit Ende 2022 insgesamt rückläufig; unter dem Strich seien aber wegen der erwähnten makroökonomischen Entwicklungen die Inflationsraten aktuell tatsächlich höher als die Sparzinsen auf Bankeinlagen. Anders formuliert, die Enteignung über negative Realzinsen schlägt voll zu.
Berechtigte Kritik
Zweifelsohne ist die Kritik des FDP-Politikers insbesondere mit Blick auf das Handeln der Euro-Notenbank EZB vollumfänglich berechtigt. Mit dem Anwerfen der Druckerpresse während der Coronakrise und der zögerlichen Anhebung der Leitzinsen nach der Coronakrise trage die EZB laut Körner erhebliche Verantwortung für den signifikanten Wohlstandsverlust der europäischen Sparer.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, besonders düster ist die Lage ja bei uns in Deutschland. Hier ist nun das große Entsparen auf der agenda. In Deutschland gab es ja der Bundesbank zufolge einen massiven Rückgang der Spareinlagen von Privathaushalten. Im Juni lag der Wert hier nur noch bei 474 Milliarden Euro – ein Rückgang von mehr als 13 Prozent seit Januar 2022 und der mit Abstand niedrigste Wert seit Einführung des Euro im Jahr 1999. Sie sehen, wir sind inmitten der Finanzkrise, eines massiven Sturms. Wie wir uns im Crash-Investor aktuell positionieren und wie wir 2022 eine sensationelle Performance erwirtschaften konnten, erfahren Sie exklusiv hier
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 4.9.2023, 17.13 Uhr P.S.: Hannich vertraulich gibt's jetzt auch bei Telegram! Melden Sie sich jetzt an und bekommen Sie unseren Newsletter Hannich vertraulich kostenfrei direkt auf ihr Smartphone. © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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