Einzelhandel setzt real immer weniger um

Liebe Leserin, lieber Leser,

schon seit geraumer Zeit liegt der Konsum in deutschen Landen ja am Boden. Punkt. Für uns ist das alles andere als überraschend. Seit der Coronakrise 2020 müssen die Menschen ja unter massiven Einbußen leiden. Zum einen sind die Realeinkommen negativ, zum anderen auch die Realzinsen. Zweifelsohne, harte, auszehrende und auslaugende Jahre liegen hinter uns. Leider ist eine nachhaltige Besserung nicht in Sicht. Schauen wir uns zunächst die aktuellen Zahlen aus Wiesbaden zur Lage im Handel an.

Einzelhandel unter Druck

Einzelhandelsunternehmen in Deutschland haben im Juli 2023 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kalender- und saisonbereinigt sowohl real (preisbereinigt) als auch nominal (nicht preisbereinigt) 0,8 Prozent weniger umgesetzt als im Juni 2023. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2022 verzeichnete der Einzelhandel ein reales Umsatzminus von 2,2 Prozent und ein nominales Umsatzplus von 2,7 Prozent. Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt das deutlich gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider. Bedenken Sie: der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel ist im Vorjahresvergleich nun schon seit über zwei Jahren rückläufig!

Menschen kaufen weniger Lebensmittel

Destatis zufolge verzeichneten die realen Umsätze im Einzelhandel mit Lebensmitteln im Juli 2023 im Vergleich zum Juli 2022 ein Minus von 1,8 Prozent; während die nominalen Umsätze um 6,8 % gegenüber Juli 2022 stiegen. Damit sind die realen Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel nun seit 25 Monaten in Folge rückläufig gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Dieser Rückgang der realen Umsätze bei gleichzeitig deutlichem Anstieg der nominalen Umsätze bedeutet, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber den Vorjahresmonaten zwar weniger Lebensmittel gekauft haben, aber deutlich mehr Geld dafür ausgeben mussten. Das ist eine gleichsam bittere wie traurige Botschaft der Statistiker!

Erfolgsverwöhnter Internethandel unter Druck

Beachtlich ist auch, dass der Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sowie im Internet- und Versandhandel ebenfalls deutlich unter Vorjahresniveau liegt. Im Internet- und Versandhandel verzeichnete der reale Umsatz zwar im Juli 2023 einen deutlichen Zuwachs von 7,1 % zum Vormonat, aber lag damit dennoch 1,7 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats Juli 2022.  Sie sehen also, dass es selbst bei Amazon und co alles andere rund läuft. Noch stärker bergab ging es mit dem Umsatz der Baumärkte. Der war sowohl gegenüber dem Vormonat (-2,4 %) als auch gegenüber dem Vorjahresmonat (-5,7%) rückläufig. Die Krise am Bau kommt also massiv auch in den Baumärkten an.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, auch der Handelsverband Deutschland (HDE) geht nicht davon aus, dass vom privaten Konsum in Deutschland in den nächsten Monaten Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Der private Konsum werde sich dem Verband zufolge in den kommenden Monaten voraussichtlich nur schwach entwickeln und als Wachstumstreiber in diesem Jahr ausfallen. Wir im Crash-Investor werden Aktien, die vom deutschen Konsum abhängen, nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. Bis auf weiteres....

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

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