Baukrise spitzt sich dramatisch zu

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben uns ja bereits am Montag mit der desolaten Lage der Baubranche in deutschen Landen beschäftigt. Selbst wir waren negativ überrascht, als wir jüngst die Aussagen des Handwerkspräsidenten Jörg Dittrich lesen durften. Herr Dittrich warnte in der aktuellen Ausgabe der „Bild am Sonntag“ ja vor einem Kollaps der Baubranche. Eine aktuelle Umfrage des angesehenen Ifo-Instituts untermauert diese Diagnose eindrucksvoll.

Massive Krise im Wohnungsbau

Kurzum, die Krise im deutschen Wohnungsbau spitzt sich aktuell dramatisch zu. Die Anzahl an Stornierungen und Betrieben mit Finanzierungsschwierigkeiten hat Ifo zufolge das höchste Niveau seit über 30 Jahren erreicht. Im August berichteten 20,7 Prozent der Firmen von abgesagten Projekten, nach 18,9 Prozent im Vormonat. Auch für die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate ist die Mehrheit der Betriebe pessimistisch. Einige Betriebe verfügten zwar noch über gut gefüllte Auftragsbücher, allerdings meldeten bereits 44,2 Prozent der Teilnehmenden einen Auftragsmangel, nach 40,3 Prozent im Juli. Zur gleichen Zeit im Vorjahr lag laut Ifo der Anteil  bei 13,8 Prozent. Für das kommende halbe Jahr befürchten die Unternehmen mehrheitlich weitere Geschäftsrückgänge. Die Geschäftserwartungen notieren mit minus 60,1 Punkten auf einem außergewöhnlich schwachen Niveau.

Riesige Verunsicherung

Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, merkte an, dass sich die Stornierungen im Wohnungsbau zu einem neuen Höchststand aufgetürmt hätten. Seit Beginn der Erhebung 1991 habe man noch nichts Vergleichbares beobachten können. Seiner Meinung nach sei die Verunsicherung im Markt riesig. Ferner führte er aus, dass einigen Betrieben das Wasser bereits bis zum Hals stehen würde. Aktuell würden schon 11,9 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau Finanzierungsschwierigkeiten beklagen. Das sei Wohlrabe zufolge der höchste Wert seit über 30 Jahren.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die Zeitenwende am Bau ist da. Wegen der extremen Teuerung bei den Baukosten und des dramatisch höheren Zinsniveaus sind viele Projekte, die Anfang 2022 noch rentabel waren, aktuell schlicht nicht mehr realisierbar. Die Gefahr ist aus unserer Sicht der Dinge sehr groß, dass insbesondere das Zinsniveau länger höher sein könnte als es die Experten erwarten. Anders gesagt, die Baukrise könnte länger und tiefer ausfallen. Eine wirkliche Erholung ist weit und breit nicht in Sicht. Investments in Aktien, die von der deutschen Baubranche abhängen, kommen für uns im Crash-Investor nicht in Betracht. Bis auf weiteres.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 14.9.2023, 13.00

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