Einzelhändler beklagen schlechtere Geschäftslage

Liebe Leserin, lieber Leser,

eine der Top-Krisenbranchen in deutschen Landen ist ja seit geraumer Zeit der Handel. Machen wir uns nichts vor: der Konsum liegt am Boden – die Verbraucher halten sich aufgrund der seit dem Jahr 2020 rückläufigen Realeinkommen zurück. Kein Wunder also, dass die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts einmal mehr schlecht ausfielen.

Schlechtere Geschäftslage

Kurzum, die Unternehmen in den meisten Einzelhandelssparten bewerten ihre Geschäftslage laut dem Institut mit Sitz in München schlechter. Auch die Erwartung an die kommenden Monate bleibe verhalten. Die weitere Abkühlung der Konjunktur treffe die Einzelhändler, die auch zuletzt schon von einer schwächelnden Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher belastet seien. Das ist das bittere Fazit des zuständigen Ifo-Experten, Patrick Höppner. Zudem kämpfen die Händler neben der schwachen Konsumnachfrage auch weiter mit Lieferschwierigkeiten.

Nahrungs- und Genussmittel im Visier

Erfreulich ist zumindest, dass im vergangenen Monat August im Einzelhandel insgesamt weniger Unternehmen von Nachschubproblemen betroffen waren. Im August waren es laut Ifo noch 34,8%, nach 36,6% im Juli diesen Jahres. Beachtlich ist aber, dass bei Nahrungs- und Genussmitteln mehr Händler mit Lieferproblemen betroffen sind. 73,2% meldeten das im August, nach 69,9% im Juli. Hier gibt es ja schon seit geraumer zeit Probleme wegen Preis- und Konditionenstreitigkeiten zwischen Herstellern und Händlern. Diese hätten dem Ifo-Institut zufolge im August jedoch abgenommen. Aktuell gebe es aber vermehrt Schwierigkeiten aufgrund stockender Tarifverhandlungen. Hier würden Streiks in der Logistik zu Problemen führen.

Beschäftigungsabbau im Fokus

Darüber hinaus stellten die Ifo-Experten fest, dass der Fachkräftemangel  in den meisten Sparten kein so großes Problem mehr sein würde. Insgesamt melden für das dritte Quartal 35,4% der Einzelhändler Probleme bei der Fachkräftegewinnung, nach 36,7% im zweiten Quartal. Besonders ausgeprägt bleibe er aber im Bekleidungseinzelhandel und im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln. Auf der anderen Seite haben Firmen in einigen Sparten auch Beschäftigung abgebaut. Das sollte auch erwähnt werden.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, wahr ist auch, dass wegen der anhaltenden Kaufzurückhaltung  immer mehr Betriebe ums Überleben kämpfen. Besonders dramatisch sei dem Handelsverband HDE zufolge die Lage für die kleineren, häufig traditionsreichen Betriebe. Wegen der Krisen der vergangenen Jahre sei das Eigenkapital vielfach aufgezehrt, Investitionen daher oft nicht mehr möglich. Insgesamt dürften im laufenden Jahr dem HDE zufolge 9000 Geschäfte schließen. Unter dem Strich würden bis zu 50.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Leider ist ein Ende der Krise nicht in Sicht. Nach wie vor gilt: Finger weg von allen Investments, die vom deutschen Konsum abhängen.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

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