Zahl der Firmenpleiten schnellt hoch

Liebe Leserin, lieber Leser,

langsam aber sicher  zeitigt die bittere konjunkturelle Realiät Folgen. Und diese Folgen zeigen sich auch in den amtlichen Statistiken. Am heutigen Freitag gab es Neues aus Wiesbaden, vom Statistischen Bundesamt (Destatis).

Immer mehr Insolvenzen

Unter dem Strich schnellte die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland nach vorläufigen Angaben von Destatis im September 2023 um 19,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat nach oben. Wir haben hier ja schon über die Zahlen aus dem Vormonat berichtet.  Im August 2023 gab es bereits ein Plus bei den Insolvenzen in Höhe von 13,8 % gegenüber dem August 2022. Bei den Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Anträge erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen Destatis zufolge annähernd drei Monate davor. Die Insolvenzstatistik bildet ferner aber nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen;  nicht jedoch solche aus anderen Gründen beziehungsweise vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.

Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Visier

Sehr spannend ist wie immer der Blick auf die Lage der Unternehmen. Im Juli 2023 haben die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.586 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren Destatis zufolge 37,4 % mehr als im Juli 2022. Die Forderungen der Gläubiger aus den im Juli 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 3,1 Milliarden Euro. Im Juli 2022 hatten die Forderungen bei rund 0,8 Milliarden Euro gelegen.Sie sehen also, dass hier sehr, sehr viel Geld wohl von den Gläubigern im Feuer ist und wohl oder übel großteils abgeschrieben werden muss. Spannend ist auch die Frage, in welchen Branchen es schlecht läuft. Die meisten Insolvenzen je 10 000 Unternehmen entfielen dem Amt zufolge auf die Wirtschaftsabschnitte Verkehr und Lagerei sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen).. Dann folgte das Baugewerbe.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, aber nicht nur bei den Unternehmen geht es nach oben mit den Konkursen. Im Juli 2023 gab es Destatis zufolge 5.668 Verbraucherinsolvenzen. Damit stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 6,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Sie sehen also, dass nach fast vier harten Jahren mit negativen Realeinkommen nun eine Abwärtsspirale droht. Wir bleiben nach wie vor skeptisch – insbesonder mit Blick auf Investments, die am deutschen Konsum hängen. Der wird weiter sehr schwach bleiben. Bis auf weiteres.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 13.10.2023, 14.08 Uhr

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