Mit den Preisen geht es nach unten

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach wie vor grassiert die panische Angst vor einer extremen Inflation in deutschen Landen. Die Angst könnte kaum größer sein. Gleichzeitig legen die ersten harten Fakten nahe, dass es aktuell kaum eine weitere extreme Teuerungswelle geben dürfte. Wohl gemerkt – das setzt voraus, dass sich die Lage im Nahen Osten halbwegs beruhigt. Hier könnte es ja zu einem neuen Teuerungsschock kommen, wenn die Verwerfungen zu einem massiven Anstieg der Notierungen für Rohöhl in Richtung 150 US-Dollar und höher führen. Das werden wir genau im Blick haben. Versprochen.

Rückläufige Großhandelspreise

Ungeachtet der schrecklichen Ereignisse auf der Welt sind im September die Preise im deutschen Großhandel so stark gefallen wie seit knapp dreieinhalb Jahren nicht mehr. Sie sanken dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge um durchschnittlich 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei handelt es sich um den sechsten Rückgang und zugleich  stärksten seit dem Monat Mai 2020. Bedenken Sie: damals kam es ja beim Ausbruch der Corona-Pandemie zu massiven ökonomischen Verwerfungen. Mit Blick auf den Ölpreis wurden ja in Corona-Zeiten mitunter an den Terminmärkten negative Preise festgestellt. So etwas hat es ja noch nie zuvor gegeben. Grundsätzlich gilt der Großhandel ja als Scharnier zwischen den Produzenten und den Endverbrauchern. Preisanpassungen könnten also verzögert auch bei den Endkunden ankommen.

Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte ebenfalls rückläufig

Beachtlich ist ferner, dass Destatis zufolge im August auch die Preise für landwirtschaftliche Produkte wie Getreide oder Milch auf der Erzeugerebene weiter gesunken sind. Im Schnitt sämtlicher Produkte waren die Preise 5,6 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Vor allem tierische Erzeugnisse waren mit einem Preisrückgang von 8,3 Prozent billiger als vor einem Jahr. Die Landwirte erhielten 27,9 Prozent weniger für Kuhmilch, Rinderfleisch brachte 4,3 Prozent weniger. Teurer wurden hingegen Schlachtschweine (+21,9 Prozent) und Eier (+25,6 Prozent). Bei den pflanzlichen Produkten wurde der starke Preisrückgang für Getreide (-31,8 Prozent) von höheren Preisen für Obst (+13,7 Prozent) und Gemüse (+15,9 Prozent) nahezu ausgeglichen, so dass sich für diese Gruppe ein Preisrückgang von 1,4 Prozent zum Vorjahresmonat ergab.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, leider ist es gerade mit Blick auf die landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht sicher, ob die tieferen Erzeugerpreise bei uns Endkunden dann auch ankommen werden. Nichtsdestotrotz ist es schon so, derzeit wenig auf einen neuen Teuerungsschock hindeutet. Wenn, ja wenn nicht die brandgefährliche Lage im Nahen Osten grausame Realität wäre…

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 18.10.2023, 13.13 Uhr

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