Liebe Leserin, lieber Leser,
in der vergangenen Woche haben wir uns ja sehr intensiv mit der Preisentwicklung in China beschäftigt. Hier geht ja mittlerweile die große Angst vor einer deflationären Abwärtsspirale um. Bei uns in Deutschland überwiegen indes immer noch die Sorgen vor einer lang anhaltenden Teuerung.
Erzeugerpreise fallen prozentual zweistellig
Erstaunlich ist, dass das Thema Deflation bei uns nach wie vor überhaupt nicht auf der „agenda“ ist – warum auch immer. Jüngst gab es einmal mehr hoch interessante Fakten vom Statistischen Bundesamt (Destatis) mit Sitz in Wiesbaden. Diese untermauern eindeutig, dass auch in Deutschland „Deflation“ als Problem nicht unterschätzt werden sollte. Destatis teilte mit, dass die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Oktober 2023 um 11,0 % niedriger als im Oktober 2022 ausgefallen waren. Bedenken Sie: Schon im September 2023 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei -14,7 % gelegen; was ja der stärkste Rückgang im Vorjahresvergleich seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 war. Beachtlich ist ferner, dass die Erzeugerpreise im Oktober 2023 gegenüber dem Vormonat, also dem September ebenfalls leicht (Minus 0,1 Prozent) rückläufig waren.
Details im Visier
Hauptursächlich für den Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat waren die Preisrückgänge bei Energie. Energie war im Oktober 2023 um 27,9 % billiger als im Vorjahresmonat. Gegenüber September 2023 fielen die Energiepreise ebenfalls geringfügig um 0,1 %. Beachtlich: Die Preise für Strom fielen über alle Abnehmergruppen betrachtet gegenüber Oktober 2022 um 36,2 Prozent! Das Ende der ewigen Strompreiserhöhungen ist also gekommen. Einige Tage zuvor hatten die Statistiker darüber hinaus schon interessante Details zu den tatsächlich erzielten Verkaufspreisen im Großhandel veröffentlicht.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, auch die Verkaufspreise im Großhandel waren im Oktober 2023 um 4,2 % niedriger als im Oktober 2022. Laut Destatis war das der stärkste Preisrückgang gegenüber einem Vorjahresmonat seit Mai 2020! Neben starken Rückgängen bei Mineralölerzeugnissen fielen die Preise im Großhandel mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (-24,8 %), chemischen Erzeugnissen (-22,1 %), Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (-14,8 %) sowie mit Altmaterial und Reststoffen (-14,3 %) besonders stark. Das sind aus unserer Sicht schon sehr stärke Signale der Schwäche. Die Krise schlägt nun auch voll auf die abgerechneten Preise durch.
Ein rasches Ende dieser Schwächephase ist nicht in Sicht. Wir schätzen die Gefahr als groß ein, dass die Wirtschaftsflaute deutlich länger anhalten wird. Warum wir gerade auch in Zeiten der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten für längere Zeit rabenschwarz sehen und was wir neben ausgesuchten Short-Investments derzeit zusätzlich empfehlen, erfahren Sie detailliert erklärt und exklusiv hier
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 21.11.2023, 13.44 Uhr © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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