Über die immens hohen Kosten der Zinswende

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern thematisieren wir hier ja die irre Rallye an den Aktienmärkten. In Deutschland sind es ja die beiden Schwergewichte SAP und Siemens, die Tag für Tag den Leitindex nach oben hieven. Gut möglich, dass wir noch in diesem Jahr in den Medien die Schlagzeile von einem neuen Rekordhoch beim DAX lesen werden. Das wäre auch für interessierte Kreise relativ leicht zu schaffen, indem man schlicht diese beiden Papiere weiter wie in den vergangenen Wochen nach oben zieht. Bedenken Sie: diese beiden Aktien weisen eine Gewichtung von einem Fünftel im Index aus. Anders formuliert, natürlich ist es leicht möglich, einen Börsenboom der Öffentlichkeit zu präsentieren, der in der Breite der Aktien nicht wirklich existiert. Wir verweisen hier einmal mehr auf das seit Jahren anhaltende Debakel bei einstigen Vorzeigeaktien wie BASF oder noch schlimmer Bayer. Müßig zu erwähnen, dass dieser Niedergang der einstigen Vorzeigebranche medial keine Rolle spielt. Wir sind hier allein auf weiter Flur, die auf diese Malaise hinweisen.

Realwirtschaft leidet unter Zinswende

Beachtlich ist auch, dass der suggerierte Börsenboom von der Realwirtschaft nicht wirklich getragen ist. In diesem Jahr wird die Wirtschaftsleistung in Deutschland leicht schrumpfen. Und der aktuellen Commerzbank-Prognose wird es auch im kommenden Jahr zu einer weiteren Schrumpfung kommen. Sicherlich trägt dazu auch die Geldpolitik der Euro-Notenbank EZB bei. Hier gab es ja eine neue Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Aus der Studie geht hervor, dass die massive Zinswende der deutschen Wirtschaft allein bis zum Ende diesen Jahres fast 25 Milliarden Euro kosten werde. Bedenken Sie: seit dem Sommer 2022, genauer gesagt seit Juli 2022 hat die EZB ja in insgesamt zehn Schritten den Leitzins auf 4,5 Prozent erhöht. Auf dem Niveau befindet er sich auch heute noch.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, damit aber nicht genug. Henrik Förster und Thomas Obst, die beiden Autoren der lesenswerten Studie, betonen darüber hinaus, dass die Wachstumskosten des historisch einmaligen Leitzinsanstiegs in den vergangenen anderthalb Jahren womöglich noch unterschätzt werden würden. Hintergrund dessen ist ja, dass die Auswirkungen einer restriktiven Geldpolitik bis zu zwei Jahre brauchen würden, um sich vollständig zu entfalten. Bei einer Beibehaltung des aktuell hohen Zinsniveaus bis zur Jahreshälfte 2024 könnten den beiden Experten zufolge weitere Kosten in Höhe von 14 Milliarden Euro noch hinzukommen. Die Perspektiven für das neue Jahr 2024 bleiben also mit Blick auf die Realwirtschaft düster. Lassen Sie sich durch den vorgetäuschten Börsenboom nicht in die Irre führen!  

Wie wir uns konkret im Börsendienst für das neue Krisenjahr 2024 positionieren, erfahren Sie detailliert und exklusiv hier

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 1.12.2023, 12.37 Uhr

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