Liebe Leserin, lieber Leser,
in den vergangenen Wochen und Monaten haben wir uns hier schon oft mit der Lage am Bau in Deutschland beschäftigt. In den Jahren der Null- und Negativ-Zinsen war die Baubranche ja DER Stützpfeiler der deutschen Realwirtschaft. Zweifelsohne. Der wilde, von Gier getriebene „run“ auf das scheinbar sichere Betongold-Investment hat auch die Baubranche beflügelt. Zweifelsohne. Spätestens mit Beginn der großen Zeitenwende, dem Ukraine-Krieg im Februar 2022 sind die guten Zeiten aber vorbei. Das Ziel der Ampel-Bundesregierung in Berlin, Jahr für Jahr 400.000 neue Wohnungen im Land zu schaffen, rückt damit in immer weitere Ferne. Es wäre aus unserer bescheidenen Sicht der Dinge schon ein großer Erfolg, wenn in den kommenden Jahren die Hälfte geschafft werden würde.
Lage wird immer schlechter
Sehr beachtlich ist, dass das angesehene Ifo-Institut mit Sitz in München erst jüngst wieder Neues zur Lage der Branche berichtete. Schlimmer geht immer – ja, das ist derzeit die Devise. Anders gesagt, die Situation im Wohnungsbau verdunkelt sich immer weiter. Den Ifo-Experten zufolge würden immer mehr Unternehmen über Auftragsmangel klagen. Im November waren es 49,1% der Unternehmen, nach 48,7% im Vormonat. Dies stelle bereits den achten Anstieg in Folge dar! Darüber hinaus leidet die Branche unter einer historischen Stornierungswelle. Auftragsstornierungen spielten dem Institut zufolge im November mit 21,5% der Meldungen eine fast unvermindert große Rolle wie im Vormonat (22,2%).
Absturz des Geschäftsklimas
Unter dem Strich hat sich das Geschäftsklima der Branche weiter eingetrübt. Es notiert mittlerweile bei MINUS 54,6 Punkten erneut schwächer als im Vormonat. Bedenken Sie: Seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991 ist das Geschäftsklima der Baubranche nie so schlecht wie jetzt gewesen. Episch. Kein Wunder, dass nun auch immer mehr Pleiten drohen. Für einige Unternehmen werde das schwache Neugeschäft laut Ifo gefährlich. 11,1% der Teilnehmenden würden über Finanzierungsschwierigkeiten berichten; nach 9,9% im Oktober. Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, merkte an, dass die Stimmung unter den befragten Betrieben weiter eisig bleiben würde.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, den Wohnungsbauunternehmen springen reihenweise die Kunden ab. Die hohen Baukosten und das aktuelle Zinsniveau brächten viele Bauherren zur Verzweiflung. Viele Projekte würden sich unter diesen Bedingungen schlicht nicht mehr rechnen und müssten zurückgestellt oder gestrichen werden. Und eine Besserung ist weit und breit nicht in Sicht. Im Gegenteil. Die aktuellen Meldungen zur Haushaltskrise dürften laut Ifo-Institut noch keinen wesentlichen Einfluss auf die Befragungsergebnisse gehabt haben; der Großteil der Antworten ging schon in der ersten Novemberhälfte ein. Ferner ist auch die spektakuläre Insolvenz der Signa-Holding noch nicht vollumfänglich „eingepreist“. Wir schauen uns das Treiben weiter sehr interessiert von der Seitenlinie aus an. Investments in deutsche Bau- oder Immobilienaktien drängen sich in dem desolatem Umfeld nicht auf. Bis auf weiteres.
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 11.12.2023, 13.23 Uhr PS: 🔥 Jetzt oder nie! Reservieren Sie sich Ihren Platz im exklusiven Live-Trading Webinar mit Felix Lang am 14. Dezember um 18:30 Uhr und sichern Sie sich das Geheimrezept für bis zu 90,6% in nur 8 Tagen! Klicken Sie hier, bevor es zu spät ist!
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