Liebe Leserin, lieber Leser,
in diesem Jahr fiel die Bescherung für die Anleger an den Aktienmärkten sehr selektiv aus. Es ging von Ende Oktober bis etwa Mitte Dezember mit den Indizes ja wild nach oben. ABER – die Marktbreite ließ zu wünschen übrig. In Deutschland haben zum Beispiel Bayer-Aktionäre weiter wenig Grund zur Freude. Ähnlich erging es bspw. auch all jenen Investoren, die auf eine Erholung der Zalando-Aktie hofften. Im Sommer 2021 waren Anleger ja bereit, mehr als 100 Euro für eine Aktie des Online-Modehändlers zu zahlen. Aktuell, zum Jahresultimo 2023, dümpelt die Aktie fast 80 Prozent tiefer bei Ständen um 21 Euro herum. Anders formuliert, für viele Investoren war das Jahr 2023 alles andere als berauschend. Wir können uns hier nur wiederholen. Die hohen Indexstände täuschen einen Boom vor, den es bei der Mehrheit der Aktien überhaupt nicht gibt; geschweige denn in der von Rezession und Kaufzurückhaltung geprägten Realwirtschaft.
Optimismus für 2024
In diesen Tagen zwischen den Jahren ist es wieder so weit. Die Banken und Investmenthäuser veröffentlichen einmal mehr ihre Prognosen für das kommende Jahr. Und wie in allen Jahren ist die große Mehrheit der Auguren wie immer optimistisch. Nur wenige wagen es, Wasser in den reinen Bullen-Wein zu gießen. Nahezu alle erwarten weiter steigende Kurse für die großen Indizes Dax und S&P 500. Sehr bullish ist zum Beispiel die Landesbank Baden Württemberg (LBBW). Die LBBW traut dem DAX bis zum Jahresende 2024 einen Anstieg auf 18.000 Punkte. Offen gesprochen – weit hin ist das ja nicht mehr. Bedenken Sie: vor wenigen Tagen stieg der deutsche Leitindex ja über 17.000. Das wären vom alten Hoch aus betrachtet nicht einmal 6 Prozent. Das haut zumindest uns nicht wirklich vom Hocker – gerade mit Blick auf die gewaltigen Kursrisiken!
Wenig Luft nach oben
Spannend ist auch, dass auch für den US-Aktienmarkt weiter großer Optimismus herrscht. So traut die Deutsche Bank (Filiale New York) dem US-Standardindex einen Anstieg bis in den Bereich um 5.100 zu. Aktuell liegen wir ja bei ca. 4.800 – damit wäre das Potential ebenfalls bei „nur“ sechs Prozent. Lausig wenig – aus unserer Sicht der Dinge. Mehr Luft nach unten sieht indes die größte US-Bank, JP Morgan Chase. Einer aktuellen Studie zufolge würde der Aktienmarkt aktuell die beste aller Welten einpreisen. Das sei unrealistisch. Ein Konjunkturabschwung dürfte indes die Unternehmensgewinne negativ belasten. Hinzu kämen noch hohe Aktien-Bewertungen, ein überkaufter Markt und eine im historischen Vergleich niedrige Volatilität.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die US-Großbank erwartet folglich einen prozentual zweistelligen Rückgang beim US-Leitindex. Das ist schon beachtlich. Zum Jahresende trauen die US-Banker dem Index nur einen Stand von 4.200 zu. Das wäre eine herbe Enttäuschung für die Bullen. Für uns wäre ein Indexstand von 4.200 immer noch extrem hoch. Bedenken Sie: aktuell liegt das für uns als langfristig agierende Investoren relevante Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis bei über 32. Irrwitzig hoch im Vergleich zu den 17, die im langfristigen historischen Vergleich im Schnitt bezahlt werden. Kurzum: Wir fühlen uns mit unserer Short-Position auf den S&P 500 nach wie vor außerordentlich wohl!
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 28.12.2023, 13.51 Uhr
PS: Wie wir uns aktuell in diesem weltwirtschaftlich extrem schwierigem Umfeld im Börsendienst für das Jahr 2024 positionieren und unser Depot aufstellen, erfahren Sie detailliert erläutert und exklusiv hier © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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