Unternehmen drosseln Produktion

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern thematisierten wir hier ja die triste Lage im deutschen Einzelhandel. Der Konsum liegt am Boden und eine wirkliche Wende ist weit und breit nicht in Sicht. Wir gehen auch in den nächsten Jahren von einer anhaltenden Schrumpfung, ja Dauerkrise aus. Apropos Negativserie, die gesamte deutsche Wirtschaft schwächelt.

Weniger Produktion

Die Statistiker vom Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) berichteten gestern, dass in Deutschland grundsätzlich immer weniger produziert wird. Die Negativserie hält an – die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion auch im November 2023 zurückgefahren. Und zwar zur negativen Überraschung der meisten Beobachter nun schon den sechsten Monat in Folge. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,7 Prozent weniger her als im Vormonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters im Vorfeld befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. Bedenken Sie: schon im Oktober hatte es ein Minus von 0,3 Prozent gegeben.

Blick auf die Details

Wie immer ist der Blick auf die Details spannend. Negativ hervor stach die Schwäche der Industrie. Die exportabhängige Industrie stellte im November 0,5 Prozent weniger her als im Vormonat. Besonders deutlich ging die Produktion von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeuge (Minus 0,7 Prozent) besonders deutlich zurück. Bei Vorleistungsgütern fiel das Minus mit 0,5 Prozent und bei Konsumgütern um 0,1 Prozent jeweils geringer aus. Sehr interessant ist, wie es am Bau aussah. Die Bauproduktion schrumpfte deutlich stärker als die Industrie. Hier lag das Minus bei 2,9 Prozent!

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, eine baldige Wende hin zum Besseren ist alles andere als in Sicht. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer merkte an, dass der erneute deutliche Rückgang der Industrieproduktion zeigen würde, dass die Unternehmen immer mehr auf die geleerten Auftragsbücher reagieren würden. Die zurückliegenden weltweiten Zinserhöhungen als Reaktion auf die hohe Inflation würden ihren Tribut fordern. Und es wird in nächsten Monaten eher schlechter werden. Das Neugeschäft, sprich der Auftragseingang der Industrie fiel von September bis November 2023 um 4,5 Prozent niedriger aus als in den drei vorangegangenen Monaten. Die Perspektiven für die anstehenden Monate sind alles andere als erbaulich. Zweifelsohne. Wir können hier nur weiter raten, sich als Geldanleger in diesem katastrophalen Umfeld auf eines zu konzentrieren:

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 10.1.2024, 13.10 Uhr

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