Wohnungsmangel wird sich weiter verschärfen

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern thematisierten wir hier ja das Thema „Insolvenzen“. Im Dezember 2023 schnellte die Zahl der Firmenpleiten auf ein Rekordniveau hoch. Eine Wende ist hier auch weit und breit nicht in Sicht. Im Gegenteil. Wir gehen fest davon aus, dass es in diesem Jahr einige – vielleicht auch größere – Zusammenbrüche in der Baubranche geben wird.

Eisige Stimmung in der Baubranche

Einer aktuellen Erhebung des angesehenen ifo-Instituts mit Sitz in München zufolge ist die Stimmung, konkret das Geschäftsklima im Wohnungsbau auf ein neues historisches Tief gefallen. Noch nie seit dem Beginn der Erhebung im Jahre 1991 war die Stimmung so schlecht. Die Stimmung im Dezember 2023 erreichte nur noch -56,8 Punkte, nach -54,4 im Vormonat. Das ist der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung! Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage greift laut ifo immer weiter um sich. Kein Wunder, dass die Unternehmen für das erste Halbjahr 2024 weitere Geschäftseinbußen befürchten.

Extreme Verunsicherung

Im Dezember klagten auch immer mehr Unternehmen über Auftragsstornierungen. 22,1% der Befragten beklagten im Dezember gestrichene Projekte, nach 21,5% im Vormonat. Über zu niedrige Auftragsbestände klagten 56,9% der Unternehmen. Die Verunsicherung der potenziellen Bauherren sitze laut ifo tief. Obwohl die Zinsen für Baufinanzierungen zuletzt wieder gesunken seien, sei noch keine Entspannung in Sicht. Unter dem Strich würden die Umsätze in der deutschen Bauindustrie in diesem Jahr dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie zufolge um weitere 12 Prozent fallen. Peter Hübner, der Präsident des Verbands, geht davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen bei kleineren und mittleren Betrieben weiter steigen werde. Erstmals seit 2008 werde laut Hübner am Bau wieder Beschäftigung abgebaut werden.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die Perspektiven könnten kaum schlechter sein. Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu bauen, würde damit noch weiter in die Ferne rücken. Dem Verband zufolge dürften es in diesem Jahr etwas mehr als die Hälfte, sprich gut 200.000 neue Wohnungen geben. Das wäre aus unserer Sicht der Dinge schon ein Mega-Erfolg! Unter dem Strich wird sich das Problem mittel- bis langfristig Wohnungsmangel aus unserer bescheidenen Sicht weiter verfestigen und verschärfen. Zweifelsohne. Bedenken Sie: selbst bei einer kleinen konjunkturellen Belebung in einigen Jahren fehlen durch die Insolvenzen und Geschäftsaufgaben ja die FAKTISCH nötigen Kapazitäten, um dieses Ziel zu erreichen, sprich die Wohnungen zu bauen. Mithin – wir können nur empfehlen, das hart und mühsam erarbeitete Ersparte nicht in Investments zu stecken, die vom deutschen Bau abhängen.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 12.1.2024, 13.10 Uhr

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