Liebe Leserin, lieber Leser,
gestern thematisierten wir ja unter anderem den Verfall der Aktie der Deutschen Pfandbriefbank. Hier war in den Marktberichten zu lesen, dass das Vertrauen der Investoren zunehmend schwinden würde. Wir können hier weiter nur dazu raten, Bankaktien in der aktuellen realwirtschaftlichen Lage nicht einmal mit der Kneifzange anzufassen.
Extremer Preisrückgang im Fokus
Hintergrund der Malaise ist ja auch die Lage am deutschen Gewerbeimmobilienmarkt. Hier wurden ja jüngst aktuelle Fakten vom Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) veröffentlicht. Dem VDP zufolge befinden sich die Preise für Gewerbeimmobilien weiter auf Talfahrt. Im vierten Quartal 2023 betrug der Rückgang des Immobilienpreisindex des VDP mehr als zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dabei handelt es sich um einen neuen Negativ-Rekordwert. Anders formuliert, die Preise von Gewerbeimmobilien in Deutschland sind so stark gefallen wie noch nie seit dem Beginn der Datenerhebungen durch den VDP im Jahr 2003.
Demnach beliefen sich die Einbußen bei den Gewerbeimmobilienpreisen im vierten Quartal auf 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und auf 4,9 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2023. Beide Werte stellen die bislang größten gemessenen Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien dar. Der VDP-Index basiert – im Gegensatz zu anderen Immobilienindizes – auf der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von über 700 Kreditinstituten. Der Verband hat rund 50 Mitglieder, darunter neben der eingangs erwähnten Deutschen Pfandbriefbank unter anderem auch BayernLB, Helaba, Aareal Bank und Deutsche Bank.
Keine Trendwende in Sicht
VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tockmitt merkte an, dass es im vierten Quartal des vergangenen Jahres noch keine Belebung bei den Preisen gegeben habe. Darüber hinaus sei eine Trendwende bei den Immobilienpreisen, über die bereits des Öfteren in der Öffentlichkeit spekuliert worden sei, noch nicht absehbar. Auch das Jahr 2024 werde aller Voraussicht nach ein schwieriges Jahr bleiben.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, wahr ist auch, dass die Krise am deutschen Immobilienmarkt die Gewerbeimmobilien deutlich stärker als die Wohnimmobilien trifft. Zweifelsohne. Hier drückt nicht nur die Zinswende auf die Preise. Der Mega-Trend hin zum Homeoffice belastet insbesondere den Büromarkt. Dieser extrem giftige Cocktail trifft zunehmend auch die Kreditgeber, wie die Deutsche Pfandbriefbank. Die Aktie des Konzerns fiel auch am heutigen Freitag weiter auf ein Niveau in Höhe von 3,75 Euro. Bedenken Sie: vor dem Beginn der Coronakrise 2020 waren Anleger bereit, fast 16 Euro für das Papier zu bezahlen. Leider, ja leider ist ein Ende der Dauermisere nicht in Sicht. Im Gegenteil, Investoren sollten zumindest im Hinterkopf mit dem Schlimmsten, einem möglichem Totalverlust rechnen…
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 16.2.2024, 13.16 Uhr
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