Immobilienweise warnen vor massivem Wohnungsmangel

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir berichteten hier ja jüngst darüber, dass es den Selbständigen in Deutschland alles andere als gut geht. Viele kleine Betriebe leiden ja unter akutem Auftragsmangel. Hintergrund ist hier sicherlich auch, dass sich die Krise am Bau niederschlägt. Wir haben hier ja schon oft über die hausgemachte Malaise berichtet. Das große politische Ziel der Bundesregierung, genau gesagt der Ampel-Koalition, bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2025 in jedem Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, rückt ja in immer weitere, illusorische Ferne. Bitter, aber wahr.

Krasse Zielverfehlung

Das prognostizieren nicht nur wir, sondern auch die sog. Immobilienweisen. Den Rat der Immobilienweisen gibt es ja seit dem Jahr 2003. Jahr für Jahr sorgen die Experten mit ihrem Frühjahrsgutachten für ein Höchstmaß an Transparenz über die aktuelle Lage am Markt. Im aktuell veröffentlichten Gutachten ist nun davon die Rede, dass die Bundesregierung ihr selbst gestecktes Ziel krass verfehlen wird. In dem Gutachten heißt es wortwörtlich, dass die Krise tiefer als die bislang veröffentlichten Baufertigungs- und Baugenehmigungszahlen sei.

Immer noch zehre der deutsche Wohnungsbau von Projekten, die vor den deutlichen Zinserhöhungen begonnen worden seien. Angesichts der eingebrochenen Genehmigungszahlen und unter Berücksichtigung der Bauzeiten dürften die Fertigstellungen voraussichtlich bis auf 150.000 pro Jahr sinken. Das wäre mehr als nur dramatisch!

Wohnungsbau rechnet sich nicht mehr

Das Urteil der Experten ist folglich gleichsam eindeutig wie einschneidend. Vor dem Hintergrund der aktuellen Niveaus von Zinsen, Baulandpreisen, Baukosten und Mieten rechne sich der Neubau von Wohnungen nicht. Bedenken Sie: Den Experten zufolge werde erst bei einem Mietniveau von ca. 21 Euro pro Quadratmeter eine „schwarze Null“ beim Wohnungsneubau erzielt. Das hat natürlich herzlich wenig mit der Realität zu tun. So konnte der größte deutsche Wohnungskonzern, Vonovia, per 30.6.2023 im deutschen Wohnungsportfolio eine Ist-Miete von 7,51 Euro pro Quadratmeter erzielen. Kein Wunder also, dass Vonovia mit dem Bau neuer Wohnungen voll auf die Bremse trat.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, das Fazit des Präsidenten des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) ist daher eindeutig. Deutschland ist beim Bauen schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig. Wer heutzutage neu baue, gehe bankrott. Punkt. Die Folge dieser Negativspirale sei daher der faktische Stopp des kompletten Wohnungsbaus. Wir gehen wie die Experten davon aus, dass sich der Wohnungsmangel in den kommenden Jahren noch drastisch verschärfen wird. Die Immobilienweisen rechnen sogar damit, dass bis zum Jahr 2027 sage und schreibe 830.000 Wohnungen fehlen werden. Wahnsinn! Unter dem Strich bleiben wir bei unserem bitteren Fazit: Leider, ja leider ist ein Ende der deutschen Dauermisere nicht in Sicht. Im Gegenteil, Investoren sollten alle Investments, die vom Wohlergehen der deutschen Bauwirtschaft abhängen, zumindest – soweit möglich - absichern…

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 21.2.2024, 14.46 Uhr

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