Liebe Leserin, lieber Leser,
langsam aber sicher werden die drastischen Folgen der Zeitenwende am Rentenmarkt immer sichtbarer. Die Zinswende schlägt voll auf das Investitionsverhalten der Unternehmen in Deutschland durch. Das Ifo-Institut mit Sitz in München hat hierzu jüngst einige interessante Fakten veröffentlicht.
Zinswende zeitigt Konsequenzen
Dem Institut zufolge haben die Unternehmen in Deutschland ihre ursprünglich geplanten Investitionen aufgrund der höheren Zinsen in den letzten 1,5 Jahren um durchschnittlich 8,4 Prozent reduziert. Dies geht aus den ifo Konjunkturumfragen vom Dezember 2023 hervor, die nun im ifo Schnelldienst veröffentlicht wurden. Sehr spannend ist dabei der Blick auf die unterschiedlichen Branchen. Es verwundert im aktuellen realwirtschaftlichen Umfeld wenig, dass insbesondere in der Baubranche die Unternehmen Investitionen hintan stellen.
Der Grund für diese Entwicklung ist klar – die höheren Zinsen wirken wie Gift für Neuanschaffungen. Folglich lag der Rückgang in dieser Branche im Durchschnitt bei knapp zehn Prozent.. Auch im krisengeplagten Handel investieren die befragten Unternehmen mit 9,3% überdurchschnittlich weniger. Es überrascht auch nicht, dass es Im Verarbeitenden Gewerbe durchschnittlich 8,2% weniger Investitionen gaben. Und auch bei den Dienstleistern geht es bergab. Hier beträgt der Rückgang 7,4%.
Kleine Unternehmen treten mehr auf die Bremse
Extrem interessant ist, dass sich laut Ifo auch große Unterschiede mit Blick auf die Unternehmensgröße ergeben. Hier ist der Trend eindeutig. Die kleineren Unternehmen treten deutlich heftiger auf die Investitionsbremse als die größeren Unternehmen. Firmen mit weniger als 50 Mitarbeiter investierten fast zehn Prozent weniger. Bei den größeren Betrieben mit mehr als 250 Beschäftigten fiel das Minus nicht so stark aus. Hier lag der Rückgang der Investitionen nur bei fünf Prozent.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die fehlenden Investitionen von heute wirken sich auch künftig auf das potentielle Wachstum sehr negativ aus. Das wirkt nachhaltig negativ – im wahrsten Sinne. Das wird mittel- bis langfristig auch für die Finanzmärkte nicht folgenlos bleiben – auch wenn derzeit mit Blick auf den deutschen Leitindex bei einem Stand von 18.000 Punkten alles super aussehen mag. Wir können hier nur raten, extrem vorsichtig zu sein. Und all jene, die hier mit ihren Investments dick im Plus sind, können sich vielleicht darüber Gedanken machen, ihre Gewinne mitzunehmen. Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand verarmt.
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 13.3.2024, 15.50 Uhr
PS: Welche konkreten Investment-Alternativen neben ausgesuchten Short-Investments wir unserer Leserinnen und Leser in diesem weltwirtschaftlich extrem schwierigem Umfeld im Börsendienst empfehlen und wie wir derzeit unser Depot konkret aufstellen, erfahren Sie in unserer brandaktuellen Marktanalyse detailliert erläutert und exklusiv hier © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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