Liebe Leserin, lieber Leser,
nach wie vor ist in Deutschland die Angst vor Inflation irrational groß. Die Sorge vor einer anhaltenden Teuerung ist in breiten Bevölkerungsschichten vorhanden. Zweifelsohne. Uns wundert ein wenig, dass die aktuellen harten Fakten von der Preisfront in der breiten Diskussion, in den Massenmedien kaum eine Rolle spielen. Das trifft übrigens auch mit Blick auf die Gefahr einer Deflation zu. Wir sind nach wie vor die Einzigen, die hier gleichsam beharrlich wie entschieden auf dieses massiv unterschätztes Risiko hinweisen.
Herstellerpreise gehen stärker als erwartet zurück
Sehr spannend ist, dass selbst in den breiten Finanzmedien die aktuelle Entwicklung der deutschen Erzeugerpreise für eine Überraschung sorgte. Die Agentur Reuters berichtete, dass die deutschen Erzeugerpreise im Februar 2024 auch (!!) wegen günstigerer Nahrungsmittel überraschend deutlich gefallen seien. Unter dem Strich verlangten die Hersteller gewerblicher Produkte durchschnittlich 4,1 Prozent weniger als noch im Vorjahresmonat. Und ja, bei der Entwicklung handelt es sich nicht um eine Eintagsfliege. Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge handelt es sich bereits um den achten Rückgang der Herstellerpreise in Folge. Das ist schon mehr als nur beachtlich. Die meisten Experten wurden von dieser Entwicklung einmal mehr überrascht. Von Reuters im Vorfeld befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang um 3,8 Prozent gerechnet. Bedenken Sie: Schon im Januar gingen die Erzeugerpreise um 4,4 Prozent zurück. Erstaunlich ist auch der Rückgang im Monatsvergleich. Von Januar auf Februar gaben die Preise nämlich ebenfalls nach, und zwar um 0,4 Prozent. Hier rechneten die Experten ja nur mit einem Minus von 0,1 Prozent.
Blick auf die Details
Sehr interessant ist der Blick auf die Details. Sehr beachtlich ist jedenfalls, dass Nahrungsmittel erstmals seit fast drei Jahren wieder weniger als ein Jahr zuvor kosteten. Sie verbilligten sich um durchschnittlich 0,8 Prozent. Günstiger waren insbesondere nicht behandelte pflanzliche Öle (–19,4 Prozent). Die Preise für Milch sanken um 11,8 Prozent, die für Kaffee um 9,7 Prozent. Süßwaren verteuerten sich hingegeben um 12,9 Prozent, Butter um 5,6 Prozent. Hauptursächlich für den Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat waren auch im Februar 2024 die Preisrückgänge bei Energie. Diese verbilligte sich um 10,1 Prozent im Vergleich zum Februar 2023. Die Preise für Strom sanken dabei um 16,8 Prozent, die für Gas sogar um 17,7 Prozent. Leichtes Heizöl kostete dagegen 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, während Kraftstoffe wie Benzin um 1,4 Prozent günstiger zu haben waren.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, unter dem Strich ist das für uns als Verbraucher eine gute Nachricht. Nach und nach werden die gesunkenen Erzeugerpreise – hoffentlich – auch in den Endpreisen für die Konsumenten eingepflegt werden. Und damit wird die Teuerungsrate, die im Februar ja noch bei 2,5 Prozent lag, tendenziell weiter zurückgehen in den kommenden Monaten. Und ja, wir schließen nicht aus, dass dann eines nicht zu fernenTages doch noch die Diskussion, die Sorge vor einer Deflation aufkommt. Für uns käme diese Entwicklung jedenfalls alles andere als überraschend….
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 21.3.2024, 12.31 Uhr
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