Eurokrise 2.0 – Italienisches Defizit explodiert

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit geraumer Zeit spielt die Staatsschuldenkrise in Europa ja weder politisch noch medial eine große Rolle. Nach außen hin wird fast schon analog zu den Rekordständen der breiten Aktien-Indizes der Öffentlichkeit eine heile Welt vorgegaukelt. Der schöne Schein wird bestens gewahrt. Zweifelsohne. Schaut man aber nur etwas tiefer hinter die Fassade, wird selbst uns „Angst“ und „Bange“.

Defizit außer Kontrolle

Zufällig fiel uns heut eine gleichsam spannende wie explosive Nachricht auf. Es geht um das große Schuldenland innerhalb der dauerkriselnden Euro-Zone, Italien. Heute berichteten die Agenturen, dass die großzügige Bauförderung Italiens die Staatsschulden weiter aufgebläht hätten. Bedenken Sie: Schon seit vielen Jahren ist der italienische Staat ja „meilenweit“ von den einstig „heiligen“ Maastricht-Kriterien entfernt. Per Ende 2023 lag der Schuldenstand Italiens bei 137,3 Prozent in Relation zum BIP. Erlaubt wäre hier ja nur eine Wert von 60 Prozent.

Anfang März hatte das Statistikamt in Rom bekannt gegeben, dass die staatliche Neuverschuldung für das vergangene Jahr nicht wie geplant 5,3 Prozent BIP beträgt, sondern 7,2 Prozent. Auch hier sei nur kurz erinnert: Der erlaubte Wert liegt laut Maastricht-Regel bei maximal drei Prozent. Es kommt aber noch schlimmer: Selbst diese Schätzung lässt sich nach Angaben von Behörden und Ökonomen nicht mehr halten, nachdem der Leiter des italienischen Finanzamtes, Ernesto Maria Ruffini, von weiteren Milliardenkosten berichtet hat. Seriöse Schätzungen über das Staatsdefizit 2023 liegen nun im Bereich zwischen acht und zehn Prozent. Hintergrund dessen ist, dass Italien seinen Bürgern vollständig Investitionen wie neue Heizanlagen, Solarpaneele und Dämmungsarbeiten bezahlt. Wie im Schlaraffenland also.

Wachstumsschwäche im Fokus

Natürlich können die Italiener die angehäuften Schulden nie und nimmer bezahlen. Die Wahrscheinlichkeit, den Schuldenberg mit einem starken und nahhaltigem Wachstum der Wirtschaft abzutragen, liegt bei nahezu NULL. Laut Reuters hat die Regierung in Rom die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2024 und 2025 gesenkt. Die Regierung von Giorgia Meloni  rechnet nun mit einem Anstieg des BIP von nur noch 1,0 Prozent. Bisher waren 1,2 Prozent vorhergesagt worden. Für 2025 werden nun 1,2 (bisher: 1,4) Prozent Wachstum. Gleichzeitig wird munter aufgeschuldet. In diesem Jahr wird das Staatsdefizit bei 4,3 Prozent taxiert,  für 2025 wurde es sogar von 3,6 auf 3,7 Prozent erhöht und für 2026 von 2,9 auf 3,0 Prozent.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, Italiens Staatsschuld wird dadurch weiter in Richtung 140 Prozent des BIP steigen. Wahnsinn! Die Schuldenkrise ist alles andere als gelöst, sie ist außer Kontrolle geraten. Seltsamerweise redet darüber niemand. Wir sind im Crash-Investor schon jetzt bestens mit Engagements in ausgesuchten Fremdwährungen und am Edelmetallmarkt auf diese Situation eingestellt. Und ja, wir haben in den letzten Wochen und Monaten massiv vom parabolischen Anstieg bei Gold und Silber profitiert…

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 10.4.2024, 14.07 Uhr

© VNR AG, alle Rechte vorbehalten.

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