Massiver Rückgang der US-Sparquote

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Deutschen gelten ja nach wie vor als Volk der biederen Sparer. Das ist auch bis zum heutigen Tag der Fall. Im europäischen Vergleich legen nur die Schweizer und Niederländer mit Blick auf die Sparquote mehr Geld zurück. Bedenken Sie: Die Statistiker vom Bundesamt in Wiesbaden vermeldeten für das dritte Quartal 2023 eine Sparquote von 10,3 Prozent in Deutschland.

Sparquote in den USA bricht ein

Sehr spannend ist indes der Blick auf die Entwicklung der Sparquote in der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA. Die Amerikaner gelten ja als deutlich konsumfreudiger. Kein Wunder, dass hier der langjährige Durchschnitt bei der Sparquote bei ca. 9 Prozent liegt. Einige von Ihnen erinnern sich vielleicht noch, dass in Zeiten von Corona die US-Bürger zur ungewohnten Sparsamkeit tendierten. Das mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass es in diesen bösen Zeiten schlicht keine Möglichkeit gab, groß in Restaurants oder Hotels Geld auszugeben. Zu Beginn der Coronakrise, also im April 2020, schnellte die Sparquote in den USA auf ungewöhnlich hohe 32 Prozent hoch und verharrte auch für längere Zeit auf einem hohen Niveau. So lag die Sparquote selbst im März 2021 noch bei gut 26 Prozent!

Pendel schlägt in die andere Richtung

Ab dem Sommer 2021 ging es einhergehend mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen wieder schrittweise nach unten mit der Sparquote. Im Juni 2022 fiel sie dann auf einen historisch niedrigen Wert von 2,7 Prozent. Vom Sommer 2022 bis zum Frühjahr 2023 kam es dann zu einer Erholung. Im April 2023 konnten die Amerikaner 5,2 Prozent zur Seite legen. Spannend ist nun, dass es seit dem Sommer des vergangenen Jahres wieder kontinuierlich bergab geht mit der Sparquote. Ende April veröffentlichten die US-Behörden den aktuellen Wasserstand für den März 2024. Dieser lag bei bedenklich tiefen 3,2 Prozent.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, das ist mehr als nur bedenklich. Bedenken Sie: Wir liegen damit krass unter dem historischen Durchschnittswert von besagten neun Prozent. Dieser historisch niedrige Wert ist folglich als klares Warnsignal für den US-Konsum und die extrem konsumabhängige US-Wirtschaft zu werten. Anders formuliert, die US-Verbraucher konsumieren schon am Limit und haben wenig Luft, den Konsum noch weiter deutlich zu steigern. Ferner heißt das auch, dass es auch für die Aktienmärkte immer enger werden könnte. In Zeiten von Corona floss ja immens viel Kapital in den Aktienmarkt – bei einer Sparquote von 3,2 Prozent ist das kaum mehr möglich. Von der Seite werden die US-Indizes also nicht wirklich Rückenwind bekommen. Auch hier gilt es zu bedenken: Die Aktienmärkte sind ja gleichzeitig historisch hoch bewertet und das Risiko deutlicher Kursrückgänge ist aus unserer bescheidenen Sicht sehr groß. Wir fühlen uns folglich mit unserem Short-Investment auf den US-Aktienmarkt außerordentlich wohl.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 14.5.2024, 13.14 Uhr

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