Magere Jahre stehen erst noch bevor

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben hier ja schon sehr oft über die katastrophal schlechte Lage am deutschen Bau berichtet. Jüngst gab es von den Statistikern des Bundesamts (Destatis) in Wiesbaden einmal mehr erschreckende neue Zahlen zum Ernst der Lage.

Implosion der Baugenehmigungen

Im Zuge der Flaute am Bau setzte sich der Rückgang der Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen auch im ersten Quartal 2014 unvermindert fort. Von Januar bis März gaben die Behörden in Deutschland grünes Licht zum Bau von nur 53.500 Wohnungen. Das waren 22,2 Prozent oder 15.200 Wohnungen weniger als im Vorjahresquartal. Im Monat März 2024 wurde in Deutschland der Bau von 18 500 Wohnungen genehmigt. Unter dem Strich waren das 24,6 Prozent oder 6.000 Baugenehmigungen weniger als noch im März 2023. Bedenken Sie weiter: Im Vergleich zum März 2022 sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 46,9 Prozent oder 16 300 Wohnungen. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Blick auf die Details

Beachtlich ist ferner, dass sich der Rückgang bei allen Gebäudearten ähnlich dramatisch vollzog. Besonders drastisch war das Minus bei den Einfamilienhäusern. Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ging gegenüber dem Vorjahresquartal um 35,6 Prozent (-5.100) auf 9.200 zurück. Ja, für viele Familien ist der Traum vom Einfamilienhaus in diesen schweren Zeiten leider nicht realisierbar. Weniger drastisch fiel der Rückgang bei den Zweifamilienhäusern aus. Hier ging die Zahl genehmigter Wohnungen nur um 20,0 Prozent (-800) auf 3 200 zurück. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 22,9 % (-8 500) auf 28 700 Wohnungen.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die Baugenehmigungszahlen sind historisch schlecht und schreiben den Negativ-Trend nur fort. Das ist die Aussage laut Reuters von Dirk Salewski, dem Präsidenten des Bundesverbands Freier Immobilien und Wohnungsunternehmen (BFW). Der Verband der Wohnungswirtschaft GdW sprach der Agentur zufolge von einem "alarmierenden Absturz“. Und die Prognose ist gleichsam eindeutig wie negativ. Die wirklich harte Zeit komm erst noch. Das ist die ernste und berechtigte Warnung von Herrn Salewski. Wer jetzt so tue, als seien wir durch das Tal der Tränen durch, ruhe sich Salewski zufolge in Wirklichkeit nur auf den Lorbeeren von vorgestern aus. Wir bleiben bei unserer Empfehlung: Finger weg von Investments im deutschen Bausektor.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 21.5.2024, 13.45 Uhr

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