Deutscher Immobilienmarkt unter massivem Druck

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie Sie wissen haben wir hier ja schon sehr oft über die massiven Verwerfungen am deutschen Immobilienmarkt berichtet. Jüngst gab es einmal mehr ernüchternde Zahlen vom Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Vorab muss hier angemerkt werden, dass die VDP-Daten im Gegensatz zu anderen Immobilienindizes auf der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten basieren. Es geht hier um Daten von über 700 Kreditinstituten, unter anderem BayernLB, LBBW, Deutsche Pfandbriefbank, Deutsche Bank und Commerzbank. Kurzum, diese Daten bieten einen sehr, sehr guten und realitätsnahen Blick auf die Lage am deutschen Immobilienmarkt.

Preise für Gewerbeimmobilien im freien Fall

Sehr beachtlich ist hier, dass insbesondere die Preise für Gewerbeimmobilien in Deutschland im ersten Quartal des Jahres 2024 erneut gesunken sind. Gegenüber dem Vorjahresquartal gaben die Preise für deutsche Gewerbeimmobilien laut VDP um 9,6 Prozent und gegenüber dem Schlussquartal 2023 um 0,8 Prozent nach. Damit beläuft sich der Rückgang gegenüber dem zweiten Quartal 2022, als die Preise für Gewerbeimmobilien ihren Höchststand erreicht hatten, inzwischen auf 17,2 Prozent. Das ist schon eine sehr, sehr große Haus-Nummer! Bedenken Sie: Es geht hier um die rein nominale Entwicklung. Inflationsbereinigt fällt das Minus noch deutlich verheerender aus. Die meisten Beobachter schauen ohnehin nur auf die nackten nominalen Zahlen.

Entspannung wohl erst ab 2025

Interessant ist auch die Prognose von VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Aus heutiger Sicht sei Tolckmitt zufolge der größere Teil der zinsgetriebenen Preiskorrekturen bereits vorbei. Nichtsdestotrotz rechnet der VDP auch in den Folgequartalen mit Rückgängen bei den Gewerbeimmobilienpreisen. Erst ab Jahresbeginn 2025 sei eine Entspannung der Lage zu erwarten. Hier gilt es zu bedenken, dass diese Entwicklung nicht folgenlos bleiben wird. Die deutschen Banken hatten in den vergangenen Jahren ihr Engagement bei Gewerbeimmobilienkrediten stark ausgebaut.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, jetzt drohen hier bei den finanzierenden Banken massive Probleme in Form von zunehmenden Kreditausfällen und nötigen Abschreibungen. Der Agentur Bloomberg zufolge haben zehn der größten deutschen Immobilienfinanzierer dafür zusammen über 2,5 Milliarden Euro an Risikovorsorge in 2023 gebildet. Wir sind uns sehr sicher, dass diese Summe nur die oberste Spitze des möglichen Kreditausfall-Eisbergs ist. Anders formuliert, der Crash im Zeitenlupentempo hält insbesondere am Markt für Gewerbeimmobilien unvermindert an. Und hier lauern nach wie vor massive Risiken für die Finanzstabilität. Wir sind im Crash Investor mit Blick auf diese vielfältigen Risiken bestens positioniert und sehen der Zukunft sehr gelassen entgegen.

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 21.5.2024, 13.40 Uhr

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