Vermögensverwalter warnt vor Marktgemetzel

Liebe Leserin, lieber Leser,

zu Beginn der Woche sind in Deutschland und Europa ja die Wahlen zum EU-Parlament ganz oben auf der massenmedialen „agenda“. Die Reaktion der europäischen Aktienmärkte auf den Wahlausgang fiel ja alles andere als euphorisch aus. Der deutsche Leitindex legte einen glatten Fehlstart in die neue Woche hin. Wie auch immer, im Lauf der kommenden Monate werden ja dann die US-Präsidentschaftswahlen immer mehr in den Fokus der Investoren geraten.

Warnung vor Marktgemetzel

Und ja, im Gegensatz zu den europäischen Märkten behauptet sich der US-Aktienmarkt schon seit Jahren sensationell gut. Dafür natürlich auch der KI-Boom und die dominante Ausnahmeaktie NVIDIA verantwortlich. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Ende Mai stellte der Analytiker Jim Bianco von Bianco Research nüchtern fest, dass nur eine Aktie, und zwar das Papier von NVIDIA, 39 Prozent des Zugewinns des S&P 500 in diesem Jahr ermöglichte. Wahnsinn. Fraglich ist, ob diese extreme Euphorie auch in den kommenden Wochen und Monaten vor der wichtigen US-Präsidentschaftswahl anhalten wird. In dem Kontext gab es jüngst eine interessante Warnung vor einem möglichen Marktgemetzel.

Steigende Renditen im Visier

Marko Papic, Chefstratege des Vermögensverwalters Clocktower Group, warnt laut Bloomberg vor einem solchen Szenario. Wenn die Chancen auf einen Sieg der Republikaner unter Donald Trump weiter steigen, drohen die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen vor der Wahl im November laut Clocktower Group auf fünf Prozent zu steigen. Der Markt würde dann Papic zufolge anfangen, ein höheres Maß an fiskalischer Verschwendung einzupreisen. Papic vertritt die These, dass die Republikaner im Kongress immer dann fiskalisch verschwenderisch sind, wenn ein Republikaner im Weißen Haus sitzt. Er verwies dabei auf Trumps Tax Cuts and Jobs Act aus dem Jahr 2017.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die Malaise könnte aber noch viel weiter und tiefer gehen. Bloomberg berichtet weiter, dass bei einem Trump-Sieg ein erhebliches Risiko bestehe, dass die Fed ihre Unabhängigkeit durch verstärkte politische Einmischung verlieren könnte. Trump liege aktuell ferner laut Umfragen in den meisten der sieben wichtigsten Swing States vor Amtsinhaber Joe Biden. Wir werden also genau beobachten, was in den kommenden Monaten passiert. Für Hochspannung ist gesorgt. Und ja, wir gehen auch von weiter steigenden Renditen am langen Ende aus. Und zwar in Europa wie in den USA. Wir sind im Börsendienst ja mit Blick auf den Euro-Anleihenmarkt short positioniert und liegen dick im Plus. Wir gehen felsenfest davon aus, dass unsere treuen Leserinnen und Leser noch viel Freude an diesen gleichsam ungewöhnlichen wie hochprofitablen Investments haben werden.

Viel Erfolg an der Börse wünscht

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 09.06.2024, 13.33 Uhr

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