Großbank prognostiziert mehr Kreditausfälle

Liebe Leserin, lieber Leser,

gestern thematisierten wir hier ja sehr ausführlich den rasanten Anstieg der Renditen in Europa. Im Nachgang der Wahl zum EU-Parlament ging es ja mit den Kursen am Rentenmarkt steil nach unten. Gleichzeitig kam es zu einem scharfen Anstieg der Renditen. Bedenken Sie: Der irrwitzig hoch verschuldete italienische Staat muß seinen Gläubigern für eine Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren aktuell ca. 4,15 Prozent bieten. Hier bahnt sich also in diesen Tagen eine Neuauflage der Staatsschuldenkrise an. Komischerweise halten sich die Massenmedien hier bewusst zurück. Wir sind fast die einzigen weit und breit, die sich dieses gleichsam brisanten wie dramatischen Themas annehmen.

Zeitenwende am Rentenmarkt

Grundsätzlich ist es schon so, dass die Malaise durch die Zeitenwende bei den Zinsen befeuert wird. Spannend ist, dass sich just am Montag die Deutsche Bank in einer brandakutellen Analyse sehr grundsätzlich mit den Folgen der Rückkehr des Zinses befasste. Die Prognose der Banker ist folglich nicht wirklich verwunderlich. Mit dem sprunghaften Anstieg der Zinsen werde die Zahl der Kreditnehmer, die ihre Schulden nicht zurückzahlen können, zunehmen. In Zukunft dürften die Ausfallraten der Analyse zufolge weiter wachsen. 40 Jahre lang konnten den Bankern zufolge in der gesamten Wirtschaft praktisch alle Kreditnehmer mit Festzins-Verbindlichkeiten zu niedrigeren Zinsen refinanzieren. Dies änderte sich nach 2022.

Mehr Zahlungsausfälle zu befürchten

Die vollen Auswirkungen dieser Zeitenwende  könnten sich der Analyse zufolge allerdings noch verzögern. Es gebe  hier also vielleicht eine Analogie zum berühmten langsam im immer heißeren Wasser 'gekochten Frosch'. Der Markt könnte es nicht merken, ehe es zu spät sei. Die Analysten merken an, dass sich die Situation in den kommenden Jahren verschärfen könnte. In den nächsten drei Jahren stünden bei 20 Prozent der Kreditnehmer mit Rating unterhalb von "BB" Fälligkeiten an.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, machen wir uns nichts vor: Die Gefahr, das Risiko, dass das Finanzsystem durch mehr Zahlungsausfälle in den kommenden Jahren erschüttert wird, ist nicht gering und wird vom Gros der Marktteilnehmer sträflich unterschätzt. Das könnte sich am Ende des Tages bitter rächen. Wir können hier nach wie vor raten, in Deckung zu gehen und dem Vermögensschutz oberste Priorität einzuräumen. Konkret sollten Sie bestehende Depotbestände genau prüfen und absichern. Und ja , es geht hier um ALLE Investments, nicht nur Aktien. Werfen Sie auch einen sehr genauen und kritischen Blick auf Ihr Anleihendepot, um negative Überraschungen präventiv zu vermeiden. Die Vergangenheit lehrt uns, gerade bei Mittelstandsanleihen einen noch genaueren Blick auf den Schuldner zu werfen. Tun Sie das lieber früher als später…

Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 13.06.2024, 13.53 Uhr

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