Internationale Anleger meiden Deutschland

Liebe Leserin, lieber Leser,

eigentlich, ja eigentlich sollte in diesen Tagen der Heim-Fußball EM in deutschen Landen für beste Stimmung gesorgt sein. Eigentlich, ja eigentlich sollte das auch den deutschen Aktienmarkt zumindest etwas stützen. Dem ist aber nicht so. Ganz im Gegenteil, von einem „Sommermärchen“ können Investoren nur traumen.

Rauer Wind am Aktienmarkt

Die Luft ist raus, die Euphorie ist verschwunden am deutschen Aktienmarkt. In den Marktberichten ist des öfteren zu lesen, dass internationale Investoren den deutschen Markt meiden würden. Gestern war sogar die Rede davon, dass speziell angelsächsische Investoren mit Blick auf deutsche Aktien auf den Verkaufsknopf drücken würden. Zweifelsohne belastet eine mehr als nur toxische Mischung den Markt. Neben den diversen Krisen und Kriegen auf der Welt sind akut die Diskussion um Strafzölle und der Ausgang der EU-Wahl (Stichwort Neuwahlen in Frankreich) zur großen Sorgenliste dazu gekommen. Letztlich war dieses Gemisch dann doch zu viel und die Bullen schafften es nicht mehr, sich dem Abwärtstrend zu widersetzen.

Leitindex fällt unter 18.000

Kein Wunder also, dass am heutigen Freitag die Kurs deutscher Aktien wasserfallartig in den Süden rauschten. In der Mittagszeit lag der Leitindex unter der Marke von18.000. Besonders unter Druck sind seit Tagen ja schon die Aktien der Autobauer. Die Strafzolldiskussion belastet hier massiv die Papiere von BMW, Mercedes, Porsche und Volkswagen. Spannend ist gleichzeitig, dass nun auch die deutschen Bankaktien stark nachgeben. Sowohl das Papier der Deutschen Bank wie auch der Commerzbank kamen am heutigen Freitag stärker unter Druck. Die Verwerfungen rund um die Turbulenzen an den Anleihemärkten können also kaum mehr ignoriert werden.

Turbulenzen voraus

Sicher ist, dass die Turbulenzen anhalten werden. Noch ist in Sachen Ausgang der Wahl in Frankreich und der Strafzolldiskussion kein finales Ergebnis auf dem Tisch. Derweil können Aktien wie Vorzugsaktie von Volkswagen noch weiter fallen. Fundamental war dieses Papier ja schon vor den aktuellen Verwerfungen alles andere als teuer bewertet. Die Wolfsburger verdienten 2023 gewaltige 31,92 Euro pro Aktie. Auf Basis des aktuellen Kurses in Höhe von gut 104 Euro ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von sehr tiefen 3,26.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, das niedrige KGV zeigt sehr schön an, dass deutsche Aktien von internationalen Anlegern nicht einmal mit der Kneifzange angefasst werden. Wir wollen hier gar nicht erst anmerken, dass zum Beispiel der Tesla-Aktie ein KGV von 45 zugetraut wird. Anleger gestehen Volkswagen nicht einmal sieben Prozent der Bewertung von Tesla zu. Wahnsinn. Ja, die Vorzugsaktie von Volkswagen könnte weiter fallen in den kommenden turbulenten Tagen und Wochen. Wir werden vielleicht bei Kursen deutlich unter 100 Euro die Aktie ins Visier nehmen. Alles zu seiner Zeit eben.

Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht                  

Herzlichst

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 14.06.2024, 14.23 Uhr

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