Liebe Leserin, lieber Leser,
scheinbar heile Welt herrscht in diesen Frühsommertagen des Jahres 2024 an den westllichen Aktienmärkten. Sei es nun S&P 500, Nasdaq 100 oder der DAX – die Indizes notieren auf sehr hohen Ständen und nahe ihren Allzeithochs. Nach wie vor dominieren wenige Werte das Geschehen. Die drei Top-Werte, Microsoft, Apple und NVIDIA sind trotz der jüngsten Kursrückgänge bei NVIDIA zusammen weiter ca. 9,7 Billionen US-Dollar wert. Nackter Wahnsinn!
Steht Multi-Billionen Crash bevor?
Bedenken Sie: Wenn diese drei Werte um 30 Prozent – was völlig normal wäre – korrigieren würden, wären fast 3 Billionen an Marktkapitalisierung ausgelöscht. Und das kann sehr schnell gehen – in den letzten Tagen ging es von der Spitze aus betrachtet ja allein bei NVIDIA prozentual zweistellig nach unten. Interessant ist, dass es in dem irrational euphorischen Umfeld kaum mehr warnende Stimmen gibt, die vor einem epochalen Absturz warnen. Da sind wir in Europa weiter fast allein auf weiter Flur. In den USA ist das anders. Das äußerte sich vor ein paar Wochen (wir berichteten) Star-Investor Jeremy Grantham sehr skeptisch. Und vor wenigen Tagen meldete sich dann auch der allen voran in Sachen Demographie-Forschung bekannte Trendanalyst Harry Dent in einem viel beachteten Interview mit Fox Business zu Wort. Der Ökonom warnte konkret vor der „Blase aller Blasen“, deren Platzen schon im kommenden Jahr einen Muli-Billionen Crash auslösen könnte.
Extreme Verwerfungen voraus?
In dem Interview erläuterte Dent, dass die aktuell bullishe Stimmung äußerst trügerisch sei. Maßgeblich für das Entstehen der Superblase sei die ultralockere Geld- und Fiskalpolitik der vergangenen Jahre gewesen. Seit der Finanzkrise 2008 seien die Märkte mit Konjunkturprogrammen regelrecht geflutet worden. Es sei ein historisch einmalig hoher Stimulus im Volumen von 27 Billionen US-Dollar gewesen, der das Anwachsen der Blase in den vergangenen 14 Jahren ermöglichte. Das sei historisch extrem ungewöhnlich, da Blasen normalerweise in einer Zeit von 5 bis 6 Jahren entstehen und dann platzen. Insofern sei nun ein stärkerer Absturz als in der Finanzkrise 2008/9 zu erwarten. Er verglich die aktuelle Lage mit dem Platzen der Technologieblase zur Jahrtausendwende.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, kein Wunder also, dass Dent als Folge der geldpolitischen Straffung der Notenbanken das Platzen der Blase spätetstens im kommenden Jahr erwartet. Konkret warnt er vor einem möglichen Überschießen nach unten. Ja, Sie lesen richtig. Geht es nach Dent, könnte der S&P 500 vom Hoch aus betrachtet bis zu 86 Prozent an Wert verlieren; der Nasdaq Composite gar bis zu 92 Prozent. Und die Überflieger-Aktie NVIDIA könnte um bis zu 98 Prozent einbrechen. Natürlich werden jetzt – fast – alle Leserinnen und Leser mit dem Kopf schütteln und sagen: Das werde nicht geschehen. Wir sind da nach wie vor demütig und würden das tatsächlich nicht ausschließen. Letztlich müßig – wir sind im Crash-Investor schon heute – im Gegensatz zur breiten Masse – auf das Platzen dieser Jahrhundert-Blase vorbereitet.
Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 26.06.2024, 9.22 Uhr © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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