Immobilienfonds mit massiver Abwertung

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben Sie hier ja gleichsam oft wie unbeirrt vor Investments in Immobilien gewarnt. Wir bleiben bis auf weiteres bei unserer Warnung. Leider wurden wir nun mit unserer Skepsis bestätigt. Eine massive Abwertung eines miilardenschweren offenen Immobiienfonds sorgt in der Finanzszene für Unruhe. Selbst die Tagesschau berichtete über die Malaise.

Wertanpassung über Nacht

Wir können an der Stelle nur hoffen, dass Sie nicht im UniImmo: Wohnen ZBI investiert sind. Es handelt sich um einen offenen Immobilienfonds der Fondsgesellschaft des Genossenschaftssektors, Union Investment. Und es ist mit einem Fondsvermögen von knapp 4,8 Milliarden Euro kein kleiner Fonds, der im Bereich Wohnimobilien engagiert ist. Bedenken Sie: Laut Tagesschau handelt es es sich um den größten offenen Wohnimmobilienfonds in Deutschland. Nun mußte der Fondsanbieter der deutschen Genossenschaftsbanken den Fonds quasi über Nacht drastisch abwerten. Zum 23.6.2024 erfolgte eine Neubewertung des gesamten Immobilienbestands. Heraus kam dabei, dass der tägliche Rücknahmepreis für Fondsanteile um fast 17 Prozent nach unten hin angepasst werden musste. Ja, das kann man schon als „Crash über Nacht“ bezeichnen und es ist der größte Tagesverlust, den Anleger bei einem Immobilienfonds seit der Finanzkrise im Jahr 2008 erleiden mussten. Bitter, aber wahr.

Hintergrund der Entwicklung

Interessant ist auch, dass die Fondsgesellschaft die Wertanpassung mit drastisch veränderten Marktfaktoren begründet. Allen voran hätten Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg zu einer neuen unvorhersehbaren Situation geführt. Konkret werden insofern explodierende Baukosten und der drastische Zinsanstieg genannt. Sehr spannend ist auch, dass der Fonds wohl viele Objekte just zur Unzeit in der Hochpreisphase zwischen 2018 und 2022 kaufte. Nun müssen wohl Immobilien verkauft werden, um Anleger auszahlen zu können.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, unter dem Strich könnte das Ganze für die biederen Fondssparer zu einer regelrechten Hängepartie werden. Leider ist aus dem Fonds kein einfacher Ausstieg möglich. Normalerweise können Anleger erst zwei Jahre nach dem Kauf mit einer Kündigungsfrist von einem Jahr raus. Natürlich kann auch börsentäglich agiert werden – aber mit dem einzukalkulierenden Preis eines noch höheren Preisabschlags. Aktuell wird zum Beispiel im Geldkurs auf der Plattform „tradegate“ nur noch 35,5 Euro für ein Fondsanteil geboten. Bitter, aber wahr. Wir schließen nicht aus, dass nun auch andere immobilienfonds mit ähnlichen Hiobsbotschaften ihre Geldgeber negativ überraschen werden. Wir können nur weiter dazu raten: Finger weg von Immobilien-Investments – außer den eigenen vier Wänden.

Und, ja, denken Sie – falls Sie bei anderen Immobilienfonds engagiert sind – intensiv darüber nach, die Reißleine zu ziehen.

Bedenken sie: If there is panic, panic first!

Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht          

Herzlichst                                                                             

Ihr

Günter Hannich

Redaktionsschluss: 1.7.2024, 13.20 Uhr

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