Liebe Leserin, lieber Leser,
kennen Sie die Zentralbank der Zentralbanken? Viele von Ihnen werden Sie kennen, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz im gleichnamigen Turm in Basel. Einmal im Jahr veröffentlicht die BIZ ja ihren Jahreswirtschaftsbericht. Seltsam ist, dass der Bericht selbst in den breiten Finanzmedien kaum beachtet wird. Anscheinend ist der Bericht nicht „wichtig“ genug.
Massive Warnung
In diesen Tagen war es wieder mal so weit und die Experten der BIZ verpassten nicht die Gelegenheit, im aktuellen Bericht vor den zahlreichen Risiken für das Finanzsystem und der Entwicklung der Weltwirtschaft zu warnen. Deutlicher und kritischer könnte es kaum sein. Anscheind wundern sich selbst die Experten in Basel, das es bisher noch zu keinen wirklich schweren Krisen und Verwerfungen gekommen ist. „So weit, so gut…“ – das ist die Überschrift des einleitenden Textes des Berichts. Die Ökonomen halten fest, dass trotz der Kombination aus höheren Zinsen und hoher Verschuldung sowie überzogener Bewertungen (!!) im Privatsektor bislang überraschend wenig passiert sei. Kein Wunder also, dass die Experten mit Blick auf den Bankensektor mit einem Anstieg der Kreditausfallraten rechnen. Davon gehen auch wir aus; insbesondere bei Gewerbeimmobilien und privaten Krediten. Und die ein oder andere Bank wird ins Wanken geraten, ja.
Kritischer Blick auf die öffentliche Verschuldung
Spannend ist auch, dass mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung die BIZ-Profis zwei elementar wichtige Schwachpunkte im Visier haben. Hier liegt der Fokus insbesondere auf der öffentlichen Verschuldung in Kombination mit einem schwachen Wachstum der Produktivität. Konkret betonen die Ökonomen, dass die öffentlichen Finanzen eine der größten Bedrohungen für die makroökonomische und finanzielle Stabilität darstellen würden. Entscheidend hierbei ist der Zeithorizont – die Experten sprechen hier sogar nicht nur von einem kurzfristigem Zeitraum, sondern auf mittlere bis längere Sicht. Das sollten Sie auf alle Fälle im Hinterkopf haben!
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, die Verfasser des Berichts betonen weiter, dass nur Strukturreformen am Ende zu einer Steigerung der Produktivität führen können. Das erfordere aber ein Umdenken seitens der Verantwortlichen und würde die tief verwurzelte Aufschuldungs-Wachstumsillusion zerstören. Mahnender könnte die Botschaft an die verantwortlichen Politiker nicht sein. Wir sind uns jedoch sicher, dass am Ende der „einfachste“ Weg der Verschuldung weitergeführt werden wird. Und ja, am Ende wird es dann wieder eine massive Schuldenkrise samt Schuldenbereinigung geben. Auf das sind wir im Crash Investor perfekt vorbereitet. Wir sehen folglich den anstehenden epochalen Krisen sehr gelassen und zuversichtlich entgegen.
Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 3.7.2024, 12.27 Uhr © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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