Liebe Leserin, lieber Leser,
eigentlich, ja eigentlich müßte alles bombastisch laufen. Zumindest die Aktienindizes suggerieren nach wie vor die beste und heilste aller Welten. Und ja, angesichts der hohen Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre sollte man meinen, dass es realwirtschaftlich keine Probleme gibt und alles rund läuft. Pustekuchen.
Deutsche wurden ärmer
Ja, selbst im vergangenen Jahr sind die Deutschen ärmer geworden. Im vergangenen Jahr 2023 stiegen die mittleren Einkommen nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) im Vorjahresvergleich um satte 5,1 Prozent. ABER, und jetzt wird es richtig bitter: Die Teuerungsrate lag bei 5,9 Prozent. Unter dem Strich ist die jüngste Einkommenssteigerung durch die Teuerung vollumfänglich aufgezehrt worden. Zu bedenken gilt auch, dass viele kaum oder gar keine Lohn- oder Einkommenssteigerungen vereinnahmen konnten. Denken Sie hier zum Beispiel an alle Beschäftigte, die ohne Tarifvertrag über den Monat kommen müssen. Oder auch die vielen Selbständigen, die über Auftragsmangel klagen Für all jene lief es folglich auf ein noch krasseren Absturz des Lebensstandards hinaus. Punkt.
Blick auf die Jahre 2021 bis 2023
Noch drastisch schlechter ist der Blick auf die Entwicklung im Zeitraum 2021 bis 2023. Destatis zufolge lag die Teuerung in desem Zeitraum bei insgesamt 13,2 Prozent. Die verfügbaren mittleren Einkommen seien in derselben Zeit aber nur um gut 5,8 Prozent gestiegen.. Und zwar von 33.558 auf 35.5510 Euro im Jahr. Sie sehen, die Mehrheit der Menschen im Land ist nach Abzug der Teuerung deutlich ärmer geworden. Inflationsbereinigt, real. Bedenken Sie weiter: Das mittlere Einkommen (auch Medianeinkommen bezeichnet) ist eine rein statistische Ziffer, die sehr hohe und sehr geringe Einkommen weniger stark als beim reinen Durchschnittseinkommen gewichtet.
Ja, liebe Leserin, liebe Leser, machen wir uns nichts vor: Die Deutschen sind deutlich ärmer geworden. Schönrederei und Gesundbeten helften da nicht mehr. Noch härter traf es ja die konventionellen Sparer mit ihren Spareinlagen. Da gab es bis weit in das vergangene Jahr hinein immer noch extrem niedrige Guthaben-Zinsen und die Kaufkraftverluste waren folglich noch gravierender als bei den Einkommensbeziehern. Unter dem Strich wurden die Sparer gnadenlos im Zuge der negativen Realverzinsung enteignet. Wir sind uns sehr sicher, dass diese Entwicklung im Rahmen der großen finanziellen Repression auch in den kommenden Jahren weiter anhalten wird.
Vielleicht sogar noch krasser als in den Jahren 2021 bis 2023. Sie sollten sich und Ihr Vermögen auf immer rauer und noch schlechter werdende Zeiten einstellen. Denken Sie in dem Kontext auch daran, dass gerade in Deutschland angesichts der demographischen Entwicklung, der realwirtschaftlichen Schwäche (Deindustrialisierung) und Verschuldung der öffentlichen Hand ein weiterer krasser Anstieg der Steuern und Sozialababgaben bei gleichzeitigen realen Leistungskürzungen droht. Entscheidend ist, dass Sie bewusst realisieren, wie bedroht Ihr hart Erarbeites REAL ist.
Denken Sie zumindest darüber nach!
Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht
Herzlichst
Ihr
Günter Hannich
Redaktionsschluss: 4.7.2024, 11.50 Uhr © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
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