Immer weniger Aufträge im Hochbau

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir leben in gleichsam interessanten wie gespaltenen Zeiten. Einerseits suggerieren die Indexstände an den Aktienmärkten die beste aller Welten. Gestern erreichten die US-Indizes wie der S&P 500 oder der Nasdaq Composite ja ein neues Allzeithoch. Dessen ungeachtet schmiert die deutsche Realwirtschaft immer weiter ab. Wir haben hier jüngst über den gravierenden Auftragsmangel im Verarbeitenden Gewerbe berichtet.

Immobilienbranche unter Druck

Ferner haben wir hier ja unlängst das Thema Immobilien thematisiert. Im Fokus ist hier ja der Absturz des größten offenen Wohnimmobilienfonds der Fondsgesellschaft Union Investment. Der UniImmo:Wohnen ZBI Fonds stürzte ja an nur einem Tag um 17 Prozent ab. An den Börsenhandelsplätzen ist der Kurs des Fonds in den letzten Tagen weiter nach unten gegangen. Aktuell werden im Geldkurs nur noch 32,3 Euro für einen Fondsanteil auf der Plattform „tradegate“ im Geldkurs geboten. Bedenken Sie: im November 2020 kostete der Fonds noch 56,14 Euro. Anders gesagt – wir haben hier bereits einen Absturz von 42,5 Prozent hinter uns. Wahnsinn. Nur eine Randnotiz ist hier, dass das Fondsvolumen nun unter vier Milliarden Euro gefallen ist.

Auftragsmangel im Hochbau

Es verwundert uns darüber hinaus wenig, dass grundsätzlich die Lage in der Baubranche weiter extrem schlecht ist. Heute kam heraus, dass der Auftragsmangel bei Unternehmen im gewerblichen Hochbau zuletzt wieder angestiegen ist. Der Anteil der Firmen, die über zu wenige Aufträge klagen, sei zuletzt im Juni auf 46,3 Prozent angestiegen. Das teilten jedenfalls die Experten des Ifo-Instituts mit Sitz in München mit. Im Mai lag der Anteil der Unternehmen, die an Auftragsmangel leiden, bei 45,2 Prozent. Dam Ifo-Branchenexprten Ludwig Dorffmeister zufolge seien die amtilichen Auftragsengänge für gewerbliche Neubauprojekte vom Jahr 2021 bis ins Jahr 2023 REAL um gut ein Fünftel rückläufig gewesen. Der gewerbliche Hochbau umfasst vor allem die Erstellung neuer Nichtwohngebäude, die privatwirtschaftlichen Zwecken dienen. Dazu zählen Gebäude, die von Unternehmen der privaten Wirtschaft wie Industrie, Handwerk, Handel und Banken in Auftrag gegeben werden.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, uns wundert es in dem Umfeld nicht, dass sich die Geschäftslage im gewerblichen Hochbau seit dem Jahr 2022 merklich verschlechtert hat. Darüber hinaus überrascht es nicht, dass auch in diesem Jahr keine nachhaltige Trendwende einsetzen wird. Wegen anhaltend ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen werde die Investitionsneigung der Unternehmen auf weiter sehr niedrigem Niveau verharren. Punkt. Anders gesagt, die Dauerkrise am Bau wird anhalten. Wir können hier nur – mit Ausnahme der eigenen vier Wände - von Investments abraten. Und ja, sollten Sie noch in offenen Immobilienfonds, die noch nicht wirklich wie der oben genannte Fonds, abgestürzt sind, sollten Sie zumindest über die Risiken und Ihre ureigene Verlusttragfähigkeit nachdenken.

Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht                  

Herzlichst

Ihre

Crash Investor Redaktion

Redaktionsschluss: 9.07.2024, 13.19 Uhr

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