Liebe Leserin, lieber Leser,
trotz der schon länger anhaltenden realwirtschaftlichen Schwierigkeiten in Deutschland galt der deutsche Arbeitsmarkt als extrem robust. Fast schien es so, als ob die diversen Krisenherde dem Arbeitsmarkt überhaupt nicht tangieren würden. Das ändert sich, und zwar just jetzt rasant.
Überraschender Anstieg bei der Zahl der Arbeitslosen
Gestern vermeldete die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA), dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Juli deutlich stärker als erwartet zugenommen hat. Der BA zufolge stieg
die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 18.000, nachdem sie schon im Juni um 20.000 zugenommen hatte. Ursprünglich hatte die BA hier nur einen Anstieg von 19.000 vermeldet. Spanend ist, dass diese Entwicklung für die Experten einmal mehr überraschend kam. Von Dow Jones Newswires im Vorfeld befragte Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 15.000 erwartet.
Mehr als 2,8 Millionen Menschen offiziell arbeitslos
Unter dem Strich sind in Deutschland nun ohne Berücksichtigung der saisonalen Faktoren 2,809 Millionen Menschen bei der BA offiziell arbeitslos registriert. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich entsprechend um 0,2 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, stieg saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 1.000. Sie betraf der BA zufolge 3,583 Millionen Personen. Das waren 139.000 mehr als vor einen Jahr. Der Vollständigkeit wegen sei erwähnt, dass im Juli die Zahl der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten bei 4,021 Millionen lag. Das waren 75.000 mehr als ein Jahr zuvor. Sie sehen also sehr schön, dass der positive Trend am Arbeitsmarkt ins Negative gekippt ist. Punkt.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, auffällig ist auch, dass die Unternehmen wegen der realwirtschaftlichen Schwäche immer mehr Kurzarbeit anmelden. Laut BA zeigten Betriebe zwischen dem 1. und dem 25. Juli 2024 konjunkturelle Kurzarbeit für 58.000 Menschen an. Das war ein gutes Drittel mehr als zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vormonat. Sehr ernüchterend fiel auch das Fazit von BA-Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach aus. Der Herr merkte an, dass die schwache Wirtschaftsentwicklung den Arbeitsmarkt belasten würde. Kurzum, langsam aber sicher frißt sich die realwirtschaftliche Malaise in den Arbeitsmarkt hinein. Wir sind hier sehr skeptisch und erwarten in den kommenden Wochen und Monaten weitere Hiobsbotschaften, inklusive Massenentlassungen. Das wird natürlich auch für den Konsum in deutschen Landen alles andere als förderlich sein. Investments in Aktien, die von der Verbrauchernachfrage in Deutschland abhängen, verbieten sich aus unserer bescheidenen Sicht der Dinge nach wie vor. Und zwar bis auf weiteres.
Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht
Herzlichst
Ihre
Crash Investor Redaktion
Redaktionsschluss: 1.08.2024, 10.45 Uhr © VNR AG, alle Rechte vorbehalten.
|