Niedergang von Intel als Musterbeispiel

Liebe Leserin, lieber Leser,

eigentlich, ja eigentlich wollten wir heute einmal mehr über den realwirtschaftlichen Niedergang in deutschen Landen berichten. Letztlich kam uns die dramatische Lage an den Finanzmärkten dazwischen. Wir beobachten ja die Entwicklung der Aktie des Chippioniers Intel sehr genau.

Freier Fall der Aktie setzt sich fort

Wir haben Ihnen ja schon am Montag über die massiven Verwerfungen bei diesem US-Standardwert berichtet. Der Konzern schockte ja mit einem grottenschlechten Quartalsbericht und einem düsteren Ausblick die Investoren. Der Bericht war so schlecht, dass wenige Tage später sogar die Ratingagentur S&P eine weitere Abstufung erwägen soll. Schon im Februar diesen Jahres kam es ja zu einem „downgrade“. Bedenken Sie: Damals stand der Aktienkurs noch bei Werten um 50 US-Dollar. Gestern erreichte die Aktie ein neues 14-Jahres-Tief bei einem Stand von 18,95 US-Dollar. Kurzum, seit Jahresanfang verlor dieser Blue Chip nun schon mehr als 62 Prozent an Wert.

Weit entfernt vom Allzeithoch

Noch bitterer ist der Blick zurück in die Blasen-Vergangenheit. Wer Ende August des Jahres 2000 bei einem Niveau von fast 75 US-Dollar eingestiegen ist, hat einen Höllenritt und dramatische Verluste hinter sich. Fast 75 Prozent Minus sprechen für sich. Und wir reden hier nicht von irgendeinem kleinen Nebenwert, sondern von einer Aktie, die immer noch im US-Leitindex Dow Jones enthalten. Noch. Wir sind uns sehr sicher, dass Intel nicht mehr lange im Index enthalten sein wird. Bedenken Sie: Durch den Kursrückgang ist die Marktkapitalisierung von Intel auf nur noch gut 81 Milliarden US-Dollar gefallen. Andere Werte wie zum Beispiel Broadcom könnten hier als Ersatz für Intel in den Index kommen.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser, der Fall Intel, der Niedergang des Chippioniers ist ein hervorragendes Paradebeispiel, das wahrlich weit in die Zukunft weisen könnte. Wir können uns sehr gut vorstellen, dass es mit aktuellen Hype-Werten wie NVIDIA genauso kommen könnte wie bei Intel. NVIDIA wird aktuell mit knapp 2,5 Billionen US-Dollar bewertet; Intel ist also nicht einmal mehr 3 Prozent so viel wert wie der KI-Ausnahmekonzern. Aber – wir würden uns nicht wundern, wenn es dem KI-Pionier NVIDIA genauso wie Intel ergehen wird. Wir sind uns sehr sicher, dass die Traummargen und extremen Wachstumsraten bei NVIDIA nicht wirklich nachhaltig garantiert sind. Die Konkurrenz wird nicht dauerhaft schlafen und mit Hochdruck daran arbeiten, NVIDIA das Leben schwer zu machen. Ohnehin schütteln wir nur den Kopf über die Kundschaft von NVIDIA, die anscheinend immer noch bereit ist, derart hohe Preise für die Produkte von NVIDIA zu bezahlen. Bedenken Sie: Intel sprach im Kontext mit dem aktuellen Quartalsbericht ja von einem extremen Preiskampf. Kurzum, wir fühlen uns mit unserem Short bei NVIDIA sehr wohl. Wir liegen hier ja schon mit mehr als 30 Prozent im Plus.

Last but not least – vielleicht hat der Fall Intel ja auch was Positives für die Ampel-Regierung in Berlin. Wir würden uns wundern, wenn in der aktuellen Schieflage der Konzern an den Plänen zur 30 Milliarden Euro teuren Chipfabrik in Magdeburg unverändert festhält. Damit wären wir wieder bei den Niederungen der deutschen Politik. Unter dem Strich könnten sich durch den Niedergang von Intel Einsparungen von Subventionen im Bundeshaushalt von bis zu 10 Milliarden Euro ergeben….

Viel Erfolg mit Ihren Investments wünscht              

Herzlichst

Ihre

Crash Investor Redaktion

Redaktionsschluss:8.08.2024, 10.57 Uhr

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